Wer dem lärmenden, hektischen Alltag hinter sich lassen will; schon immer mal auf einem Kamel durch faszinierende Gesteinsformen reiten wollte; interessiert ist -an einem kleinen Einblick in die Lebenskultur der Beduinen zu erhalten; beim Wort „Wüste“ das Gefühl von Weite, Freiheit und Ruhe verspüren will, der sollte nach Dahab kommen.
Die einen sagen der Name kommt vom goldfarbenem Sandstrand. Andere wiederum meinen, dass die Beduinen, die aus Saudi Arabien kamen und 1400 Jahre dem Tourismus diesen Ort gründeten, in den Bergen Goldminen fanden. Die heute erschöpft sind.
Dahab ist ein ehemaliges oasenähnliches Beduinnendorf, ca. 90-100 km von Sharm el Sheikh entfernt und liegt am Golf von Aqaba. Im Vergleich zu den anderen Touristenorten, merkt man hier tatsächlich noch das man sich in Ägypten befindet. Das Dorf liegt direkt an der traumhaften „Ghazala Bay“ und wird von vielen, auch von mir, als schönste Bucht des ganzen Sinais beschrieben. Einer der schönsten Palmenhaine, der gesamten Sinai Halbinsel, rahmt den Strand von Ghazala ein.
Dahab ist in drei „Stadtteile“ aufgeteilt:
die Beduinensiedlung „Assalah“ im Norden (hier können sich anspruchslose Touristen sogar für ein paar Tage einmieten. Der Ortsteil ist immer noch der Distrikt der Beduinen) das Hotelgebiet „El-Mashraba und El-Masbat (dort befinden sich bevorzuge Quartiere für Rucksacktouristen. Früher gab es u.a. auch Campingplätze für Zelte. Immer noch gibt es billigst Hotels, in denen man auf einer muffigen, verstaubten und sicher auch verflochten Matratze fast direkt am Meer so richtig ausschlafen kann. Viele Hotels haben ihren Standart natürlich auch erweitert, aber insgesamt sind die Anlagen alle schön überschaubar.
Ich war mit einer Freundin in der Beduinensiedlung, -ein unvergessliches Erlebnis. Aber das alles zu berichten würde den Rahmen sprengen.
An der Hauptstraße, die sich später gabelt sind die üblichen Shisha-Läden, Parfümshops, Souvenirläden, daneben Obsthändler, Friseure, Arzt, Apotheken usw., ferner einige kleine Restaurants. An der mittlerweile über 3 km langen Strandpromenade liegen die Hotels, diverse Tauchschulen, die Restaurants, die teilweise mit den Beduinenteppichen, direkt am Meer ausgestattet sind. Mann und Frau sitzen auf der Erde, auf weichen Flickenteppichen, ich bin nicht mehr zwanzig und mir taten lange, lange noch kl. Stellen am Hintern weh, aber schön war’s!!
Dahab ist ganz sicher das blanke Grauen für all Jene, die den sterilen, schicken Urlaubsort suchen. Wer am Strand liegen, -sich von Kellnern bunte Cocktails bringen lassen und am Abend im feinen Zwirn die Strandpromenade Entlanglaufen will ist in Dahab völlig fehl am Platze. Hier trägt man alles, was etablierte Spießer nie, aber auch niemals tragen würden –nicht einmal zu Hause, wenn’s keiner sieht. Weite Hosen, schlabberige Kleidung. Man kann hier einfach nur Mensch sein. In einem der preiswerten Beduinenrestaurants sitzen - Kaffee oder Tee trinken, und den lieben Gott, den lieben Gott sein lassen!! Das ist Dahab. Für wenige LE bekommt man ein Zimmer in den kleinen Camps, ein Frühstück ist überall für 5 – max. 14 LE zu haben und selbst das Bier, ein sehr schmakhaftes, hat hier in Dahab den billigsten Preis des Sinai gefunden. Also ein echter Urlaubsort für Individualisten. Auf Luxus legt man hier –noch- keinen Wert.
Ich hatte schon früher immer wieder mal auch Dahab in meine Pläne mit einbezogen, aber nach ersten Preisrecherchen in den hiesigen Reise-Katalogen schnell gestrichen. Denn die Pauschalreiseveranstalter bieten fast ausschließlich Hotels südlich des Ortes an, wie das z.B. das „Happy Life Village“ welches völlig am Ende der Welt liegt und man so die Möglichkeit sich den Ort selbst anzusehen bestimmt nicht wahrnimmt. Ganz weit draußen, an der Küste entlang, in Richtung 3 Pools, baut Steigenberger einen sehr großen Luxus-Tempel, aber wie gesagt, vom wirklichen Dahab bekommen die Gäste, die dort wohnen werden nichts mit. Evtl. wollen sie das aber ja auch gar nicht. Hier ein paar Hotel-Adressen zum rumstöbern:
http://www.sirtakidive.com/Deutsch/index_de.htm
http://www.swipin.ch/files/frame.htm
http://www.bedouin-lodge-dahab.com/, hier schreibt ihr an Maike, sie ist Deutsche.
http://www.inmodivers.de/IntroD/introd.html
http://www.dahab.guruk.com/
http://www.christinahotels.com/
http://www.hotels-in-dahab.de/
http://www.dahabholidayflat.com/haus.htm
Direkt an der Promenade sind einige preiswerte Hotels, die man auch problemlos via Internet erreicht z. B. das: Beduin Lodge, INMO (s.o.), Sphinx (Old und New Sphinx), Nesima oder das Sirtaki (s.o.) (hört sich überaus Ägyptisch an).
Dahab war in den 80 Jahren als Hippie-Idyll bekannt. Was diese zurückließen, sind die Hunde, die heute zum größten Teil herrenlos durch Teile es Ortes streunen. Hunde sieht man anderswo in Ägypten nicht so viele, da es eher ein „Katzenland“ ist. Schon die alten Ägypter wollten im jenseits nicht allein sein und haben deshalb auch ihre Haustiere ordentlich „eingelegt“. Viele Ausgrabungen förderten u.a. auch mumifizierte Katzen zu Tage.
Zitat: Es gab Sand, Meer Marihuana und sonst nicht viel!
Auch heute noch wird dieser Ort ab und zu noch mit der Drogenszene in Verbindung gebracht und das leider nicht ohne Grund. Die ägyptische Polizei geht jedoch sehr streng gegen den Konsum von Drogen vor und verhängt drastisch hohe Strafen. Im verborgenen geht aber alles seinen Weg. Wie überall auf der Welt. Auch einige gewitzte Beduinen haben erkannt, dass mit den Touristen das „schnelle Pfund“ zu verdienen ist und nicht nur als Fahrer, Führer durch die Wüste oder Barbesitzer. In Ägypten sind zwar alle Drogen verboten, aber auf dem Sinai, mit seinen verschlungenen Pfaden, versteckten Tälern und Hochebenen, die niemand so gut kennt wie die Einheimischen selbst. Dort kämpft die Drogenpolizei aus Kairo auf verlorenen Posten. Wenn irgendwo eine Razzia stattfand und ein Hanffeld niedergebrannt wurde, blühten anderswo schon zwei neue nach.
Ich bin mit Selem, ein genialer Fahrer, einen kl. Teil durch die Wüste gefahren. Paris Dakar ist Null und Nichtig. Auto-Motor-Sport ein Kinderspiel. Unbeschreiblich. Wenn mein Mann gewußt hätte was ich da wieder gemacht habe. Oh,Oh!!
Themenwechsel: Das alles klingt schon irgendwie paradox, aber der Besitz von Drogen kann in Ägypten auch heute noch, mit der Todesstrafe enden. Aber zu viele verdienen nach wie vor an diesem lukrativen Geschäft.
Wird es das ursprüngliche Dahab, mit seinen zum Teil auch schmuddeligen Läden und grellbeleuchteten Cafes evtl. in ein paar Jahren nicht mehr geben?? Wird dann auch hier der Luxus regieren! Ich hoffe das es noch lange, lange so bleiben wird, denn ich werde wiederkommen.
Zur Zeit kann man aber noch in Ruhe Relaxen und man bezahlt, wenn die Kneipe Bier verkauft, maximal 10 –12 LE statt 20 LE für ein leckeres Stella oder Sakara.
Ich denke dieser Bericht spiegelt die Schönheit dieses Ortes wieder und vermittelt euch einen ersten Eindruck.
Fliegt hin, schaut es euch an und genießt.
Conny


