wandern im sinai: übernachten und routen?

Positive Hotel- und Reisebeschreibungen und eure eigenen Erfahrungen in und um die Hotels sowie Empfehlungsanfragen

Moderatoren: Uli, Isis

Daniel Jackson
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Beitragvon Daniel Jackson » Di 05 Apr, 2011 09:57

Ich wünsche einen guten und vor allem sicheren Trip mit vielen schönen Bildern. Allerdings muss ich mich Gruß!-Gast anschließen, denn über die aktuelle Sicherheitslage hatte ich weiter oben nicht weiter nachgedacht - eher an die allg. Machbarkeit. :oops:
Autor des Reiseführers "ÄGYPTEN - DAS NILTAL von Kairo bis Abu Simbel"
Geschichten aus und über Ägypten: Toms-Notes.com

ad-dayfa

Beitragvon ad-dayfa » Di 05 Apr, 2011 10:12

hey, mach ich wirklich gerne @isis: dieses forum ist das hilfreiste und aktivste im ganzen www meiner meinung nach! - das mit dem handy sollte man tun, ja! unsere route wird auf dem weg gemacht... ich habe mir kartenmaterial ausdrucken lassen und der plan steht nur so weit: morgen abend mit dem nachtbus nach nuweiba - dann warscheinlich die erste nacht im strohüttencamp ananda, das mir von vielen empfohlen wurde. wenn es dort angebote für ausflüge in den colored canyon und so gibt, würden wir eventuel von dort ein, zwei tagestouren machen. sonst nehmen wir am nächsten morgen möglichst eine (noch zu findende) möglichkeit war so früh wie möglich an den fuß der berge zu kommen (vielleicht gleich mal gebel musa) und dann eines der camps dort aufzusuchen (desert fox camp klingt mir bisher ganz gut) und von dort aus werden wir dann schauen, was sich organisieren lässt... ich denke, es ergibt sich ne ganze menge von selbst, so ist es doch meistens!
viele grüße und bis demnächst...

ad-dayfa

Beitragvon ad-dayfa » Sa 16 Apr, 2011 14:44

soooo - wir sind zurück und kurz gesagt: es war großartig!

hier eine kleine beschreibung unserer tour, für alle, die ähnliches vorhaben:

wir sind mit dem nachtbus nach nuweiba gefahren und hatten vor, dort einen nacht in einem strohhüttencamp zu verbringen. es wimmelt davon am strand zwischen nuweiba und taba - ABER - es war alles komplett leer; ausgestorben; verlassen... wir sind eine ganze weile am strand entlang gelaufen; ein verlassenes camp nach dem anderen. wir wären sogar einfach dort geblieben - nur irgendwie war nie ganz klar, ob es nicht doch jemanden gibt, der abends zurück kommt und ein auge auf sein "revier" hat (schließlich waren die teekannen gebraucht und auch teilweise die blumen gegossen...) fortbewegung ist hier äußerst schwer. wir wurden zum teil von autos mit ladefläche hintenauf einige kilometer mitgenommen, sind viel gelaufen und haben schließlich dann wegen hitze und wassermangel (es gibt keine möglichkeit nach nuweiba noch etwas einzukaufen) ein taxi genommen, bei dem wir für wenige kilometer 30 gneh blechen mussten. nun, immerhin hat der herr uns vor unserem zielort, dem camp "ananda" abgesetzt. es war eine surreale situation. wir sind direkt an den strand gegangen. obwohl keine gäste da waren, war bei diesem camp ausnahmsweise klar: es ist bewirtschaftet. wir haben es uns in einem der shisha- und relaxing-"zelte" bequem gemacht, waren im meer und haben einen ausführlichen nachmittagsschlaf gehalten. im nachbarcamp (craizy horse) waren um die 10 leute anwesend, so gab es ein wenig musik und licht, wirklich belebt konnte man den strand trotzdem nicht nennen. die hängematten waren alle zusammengrollt beiseite geräumt. wir sind schließlich in unserem camp abendessen gegangen und wurden äußerst freundlich bedient - es gab leckeren frischen fisch und auch sonst war alles vorhanden. ohne gefragt zu werden, ob wir eine hütte mieten wollten, oder woher wir kamen oder überhaupt irgend eine nachfrage zu uns, wurde uns sogar ein anti-mücken-spray in die hand gedrück und gesagt, wo die duschen seien. wir haben schließlich die nacht einfach direkt am meer unter dem strohdach des erwähnten zeltes verbracht ohne dafür einen qirsh zu bezahlen. am nächsten tag haben wir uns aufgemacht, um zum kloster st. katharina in den bergen des sinai zu fahren, ohne dass jemand uns aufgehalten hätte und für die nacht oder die benutzung der toiletten geld wollte.
wir wussten nicht, wie wir nach st. katharina kommen sollten. wie schon erwähnt, ist der verkehr äußerst schlecht. zudem war ananda entgegen meiner anfänglichen infos viel näher an taba als an nuweiba (ein busticket nach taba von anfang an wäre also besser gewesen) und wir mussten die ganze strecke, die wir am vormittag des vortages zurückgelegt hatten wieder zurück. schließlich konnten wir doch einen günstigen öffentlichen minibus bis nach nuweiba nehmen (20 gneh für uns beide). von dort haben wir dann einfach ein taxi genommen und konnten uns auf den preis von 150 gneh einigen, was völlig angemessen ist, wenn man bedenkt, dass die fahrt noch einmal sicher eineinhalb stunden war. es gibt, wie wir später in katharina erfuhren aber zweimal täglich öffentliche busse nach nuweiba, suez, dahab und einen sogar direkt zwischen dort und kairo. (den haben wir für nur 45 gneh pro person auch zurück genommen, 6 uhr morgens ab katharina, gute 6 stunden). wir mussten keinen eintritt für den nationalpark zahlen - keine ahnung warum. später trafen wir andere wanderer, die am selben tag wie wir angekommen waren und zur kasse gebeten worden waren.
da es das einzige camp war, das ich noch im kopf hatte und wir die gegend genauso wenig kannten wie unserer fahrer, ließen wir uns beim "fox camp" absetzen. wir hatten großes glück - es war großartig dort und ich möchte euch dieses camp wärmstens empfehlen. es gibt dort doppelzimmer für 80 gneh und im garten zelte, die man mit bis zu drei personen nutzen kann und die nur 30 gneh kosten. decken gibt es genug und wir haben nicht gefroren. es gibt eine gute küche - aber sich im ort selbst zu versorgen ist sehr einfach und wir wurden nicht einmal genötigt "touristenpreise" zu bezahlen (ok - ihr dürft im ganzen, was ich schildere nie vergessen, dass ich arabisch spreche). man bekommt frisches brot, obst und früchte und auch sonst alles, was das herz begehrt. im fox camp wird jeden abend feuer gemacht und jeder kann sich dazu setzen (es handelt sich dabei um ein großes "versammlungszelt", das gegen wind, kälte und regen schützt). apropos - warmes wasser ist auch 24 stunden vorhanden. gleich am ersten abend haben wir über das camp eine tageswanderung für uns beide mit führer am nächten tag organisiert. wir haben für den tag ohne essen 160 gneh gezahlt. sowohl führer (salim) als auch route waren fantastisch. für den weg haben wir uns unser eigenes picknick mitgenommen. den tag darauf sind wir ohne führung auf den mosesberg gestiegen, obwohl es äußerst schwer war, den leuten klar zu machen und sie zu überzeugen, einen ohne führung losgehen zu lassen. dabei handelt es sich nur um eine finanzielle sache. der weg zu diesem berg ist so befestigt und offensichtlich, dass es lächerlich wäre, einen führer vor sich herlaufen zu lassen. wir haben vom camp decken kostenlos ausleihen dürfen und oben übernachtet. es gibt gute möglichkeiten, sich vor kälte und wind zu schützen - wir haben sogar eine höhle gefunden und holz, um ein feuer zu machen (das war allerdings schwieriger und man kann nicht damit rechnen, welches zu finden). oben gibt es auch genug "shops" die einem decken und matratzen ausleihen (allerdings weiß ich die preise nicht, ich habe von 10 gneh pro stück gehört.) abends und nachts hatten wir den berg fast exklusive für uns. aber am morgen, schon ab 3 uhr, kamen die tourigruppen. zum sonnenaufgang war der berg schließlich mit mindestens 100 menschen bevölkert. wir haben uns zeit gelassen, um weit nach diesen massen abzusteigen. hinauf waren wir den "kamel-weg" gekommen, hinunter gibt es einen schönen abstieg über treppen bis zum katharina kloster. dieses zu besuchen (kostenlos) ist wirklich schön. das kartenmaterial, das sich schon als links in dieser diskussion findet, war sehr wertvoll. wenn man sich nicht zu viel vornimmt, kann man damit gut auch ohne führung unterwegs sein. allerdings lohnt es sich einfach, einen ortskundigen dabei zu haben, der immer die besten wege kennt (teilweise kann es zwischen den ganzen felsen ganz schön schwierig sein, den weg zu finden und nicht abzustürzen) und vor allem weiß, wo es schön ist. einmal vor ort kann man jede beliebige tour zu fuß, kamel oder auto mit beliebig vielen nächten und verpflegung wirklich günstig organisieren. wenn ihr plant, dorthin zu fahren, lohnt es sich, sich vorher (zum beispiel beim fox camp) telefonisch zu informieren, wann die öffentlichen busse von wo fahren. dann spart man sich das taxi. ich geb euch hier mal die nummer vom camp: 002 (0) 194732417 / 002 (0) 106987807 (Farash, besitzer)
die region ist so groß, man kann dort sicher wundervolle wochen verbringen ohne sich zu langweilen.
nun. soweit von mir. ihr könnt gerne genaueres nachfragen. ich hoffe, dass meine erfahrungen allen helfen, die sich auf vorstellen können, wanderurlaub im sinai zu machen. es ist toll!!

viele grüße!

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Beitragvon Isis » So 17 Apr, 2011 19:11

salam

erst mal danke für die infos.

nun wollte ich mal fragen was du mit [zitat]160 gneh gezahlt[zitat] in deinem bericht mehrfach meinst ??? ich gehe mal aus dem zusammenhang natürlich von LE (ägyptische pund) aus aber ich frage eben noch mal nach :)

hast du auch ein paar bilder von den camps von denen du uns erzählst ???

ma salama

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Beitragvon Samira » So 17 Apr, 2011 22:51

Hallo,

das Desert-Fox-Camp mit dem "herbal garden" ist wirklich sehr schön und empfehlenswert, hier der Link für Infos und zum Bilder gucken: http://www.desertfoxcamp.com/

Von St. Catherine (bei Sheikh Mousa) nach Dahab und von Dahab (ab dem Sheikh Salem House) nach Nuweiba und zurück fährt immer noch der Bedouin-bus für ganz wenig Geld, so dass man sich das Taxi sparen kann.

St. Catherine ist faszinierend, es gibt unendlich viele tolle Berg- und Wüstentouren ab dort - sei es für einen oder mehrere Tage. Viele der wunderschönen Plätze in den Bergen liegen so versteckt, dass man sie ohne Führer garnicht finden würde. Brennholz ist mittlerweile sehr rar geworden, so dass man es auf größere Touren mitnimmt und eine Kleinigkeit dafür bezahlt, oder es werden kleine Gaskocher mitgenommen.

Die Lebensmittel in den Supermärkten habe ich - auch ohne fließend arabisch zu sprechen - in all den Jahren immer zu einheimischen Preisen bekommen.

In der Gegend um Ras Sheitan (Nuweiba) gibt es einige wenige Camps, die trotz Touristenmangel derzeit geöffnet haben.

LG Samira
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Beitragvon Gruß!-Gast » Mo 18 Apr, 2011 00:52

Hallo Isis,

Isis hat geschrieben:nun wollte ich mal fragen was du mit [zitat]160 gneh gezahlt[zitat] in deinem bericht mehrfach meinst ??? ich gehe mal aus dem zusammenhang natürlich von LE (ägyptische pund) aus aber ich frage eben noch mal nach


G(i)neh und (Q)irsch sind die ägyptischen Worte für Pfund (LE) und Piaster.

Gruß!

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Beitragvon Isis » Mo 18 Apr, 2011 09:24

salam Gruß!-Gast

na das kommt davon wenn man der sprache nicht mächtig ist.
danke für die aufklärung.

ma salama

... isis ...

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Beitragvon ad-dayfa » Fr 22 Apr, 2011 21:46

:) dann hat sich ja alles geklärt!...

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Beitragvon Daniel Jackson » Fr 22 Apr, 2011 21:50

Vielen Dank für den interessanten Bericht! Das hört sich wirklich gut an.

Solltest Du Fotos gemacht haben wäre es total toll, wenn wir eine Kostprobe bewundern könnten. Ich war leider noch nie in der Gegend... :roll:
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