[Reisebericht] Von Dahab/Sinai nach Petra - Jordanien

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Isis
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[Reisebericht] Von Dahab/Sinai nach Petra - Jordanien

Beitragvon Isis » Di 30 Jul, 2013 10:53

[align=center] Conny-BS hat folgenden Bericht geschrieben:[/align]

Ist zwar schon ne Weile her, vermittet aber evtl. einen kleinen Einbick auf das "Wunderbare", was einen in der Nabatäerstadt Petra erwartet.

Reisetagebuchauszug: von Dahab aus ….

Auf nach Petra / Jordanien!

7.11.2008

Es gibt nichts schlimmeres, als einen klingelnden Wecker mitten in der Nacht– OOohhgott - aber er tat es um 3.45h. Jutti wurde natürlich auch wach und erzählte gleich, dass wir kein Licht hätten. Na super - das ging ja toll los!! Thomas - unserer Zimmernachbar hatte in der Nacht an unserer Außenlampe rumgespielt und so einen Kurzschluss verursacht. Also packte ich beim Lichtschein einer MiniLEDtaschenlampe meine restlichen Sachen, verkleidete mich als Frau und trabte los.

4.30h - Martin wartete schon und auf der Straße stand ein nigelnagelneuer Minibus in den wir ein- und 5 Min. später wieder aussteigen sollten. Der Fahrer bat uns im Nachbarhotel Sphinx ein wenig zu warten. Um 5.15h hieß es dann in einem etwas älteren Minibus, mit noch zwei Deutschen und ein französischen Pärchen los, Abfahrt in Richtung Polizeistation und dann auf die Piste, in Richtung Nuweiba.

Die Wüste ist auch im Halbdunklen ein wunderbares Erlebnis. Eine knappe Stunde später passierten wir Nuweiba und hinter den Bergen von Saudi Arabien stieg die Sonne langsam auf.

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Eine halbe Stunde später bogen wir nach rechts auf einen Parkplatz, auf dem schon einige kl. und auch zwei drei größe Busse, die aber nicht alle voll besetzt waren parkten.
Der Badeort “Taba”, der im Frühjahr 1989 Ägypten über ein Schiedsgericht wieder zugesprochen wurde, liegt noch einige km weiter. Ursprünglich wohnten in Taba nur ein paar Beduinen. Heute sieht alles anders aus.

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Alle Reisewilligen mussten eine Passkontrolle durchlaufen, alle Gepäckstücke wurde durchleuchtet und dann weiter um die Ausreise aus Ägypten in den Pässen zu dokumentieren. Es gab Listen, auf denen alle Gäste standen, die mit einer Fähre rüber nach Jordanien wollten und Namentlich abgehackt wurden. Nur wir nicht, man hatte die Zweitagestouristen auf einer anderen Liste vermerkt, die aber nicht gleich aufzufinden war. Also fuhr die erste Fähre ohne uns los.

ElHamdullah - Eine gute Stunde nach unserer Ankunft in dem kl. Hafen bei Taba durften auch wir auf ein Fährschiff, das uns nach Aqaba schipperte

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Um 8.55h legte der Kahn ab und nicht weit vom Hafen entfernt, gab der Kapitän Gas und die Besatzung erklärte uns das Prozedere mit den Pässen, um in Jordanien einzureisen. Alle Passagiere mussten in der unteren Kabine zur linken Tür rein, den Pass vorlegen der einen Einreise Stempel bekam und zur rechten wieder raus.

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Das Meer im Golf von Aqaba war schön ruhig und so hatten wir eine gleichmäßige Fahrt, ohne das einíge der Passagiere PapierBeutel zum "Reinhauchen" benötigten.

Ca. 40 Min. später konnte man schon sehr deutlich die Küste von Aqaba erkennen.
Irgendwie schoss mir beim Anblick der Häuser folgendes in den Sinn: Der Gute hat sich verfahren, wir sind kurz vor El Gouna. Die frappierende Ähnlichkeit ist schon erschreckend.

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Wir legten so gegen 9.40h im Hafen an, wurden auf zwei drei Busse verteilt (warum auch immer - keiner war voll) und los ging’s Richtung Petra, die Fahrt sollte ungefähr 2 ½ Std. dauern. Martin und ich hatten jeder ne dreier Bank für sich ergattern können - herrlich - so konnte man sich auch ein wenig lang machen und unflätig rummlümmeln.

Aqaba scheint eine moderne Stadt, unterscheidet sich aber nicht wirklich, oder grundlegend von Teilen ägyptischen Großstädten. Vieles erkennt man - hüben wie drüben. Aber: Das erste was mir auffiel war, alle Fahrzeuge hielten vor roten Ampeln, hier schien eindeutig defensiveres Fahren angesagt zu sein, als auf der anderen Seite des Golfs. Genau so, soll es ja seit langem in Alexandria sein.

Die Fahrt führte an einem riesigen Umschlaghafen der Stadt vorbei, unzählige Tanker, die mit meterhohen Kränen beladen oder gelöscht wurden. Unser Bus verließ die Stadt Aqaba und fuhr über eine sehr gut ausgebaute, 4 spurige Autobahn ins Landesinnere.

Wir döstelten vorn uns hin, als wie aus dem "Nichts" eine krächzende Stimme aus den alten Lautsprechern unsere Ohren folterte und die Schlummerträume zerriss, sie erzählte etwas von einem kurzem Stop in einem Touristenshop - gegenüber vom Wadi Rum.

Häää, waren wir etwa auf ner Butterfahrt.

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WADI RUM -war mir zwar ein Begriff. Aber all zu ausgiebig hatte ich mich mit diesem Teil der Welt noch nicht beschäftigt. Ich werde versuchen die Gegend nur kurz zu beschreiben, denn sonst würde es den Bericht des Reiseverlaufs nach Petra ganz sicher sprengen.

Wadi Rum ist eine eigene Attraktion und hätte m. E. auch einen extra Teil verdient. Diese bezaubernd, bizarre, skurrile Wüstenlandschaft liegt im Süden Jordaniens, ganz nah der Grenze zum Nachbarland Saudi-Arabien und ist heute ein Reservat. Wer hier her kommt, der sollte Zeit haben. Um die wahre Schönheiten zu genießen, braucht man für den Anfang mit Sicherheit 3-4 Tage.

Wadi Rum entstand vor ca. 3000 Jahren und wird wegen seiner ausgeprägten Kraterlandschaft auch "Tal des Mondes" genannt. Hier findet man zerklüftete, von der Natur geformte Felsenschluchten mit riesigen Felsbrücken, wie z.B. Al Burda und irre Dünen aus rotem Sand.
In einem Teil des Wadis, dem "Jabal Um Ishrin", trifft man auf eine Felsformation mit dem berühmten Namen „Die sieben Säulen der Weisheit“. Diesen Namen gab ihnen T.L. Lawrence, mehr oder besser bekannt als Lawrence von Arabien.
Die Gegend wird von den sehr gastfreundlichen "Howeitat Beduinen" bewohnt, die Jahrhunderte lang das Wadigebiet als Weideland nutzten. Heute sind einige hundert von ihnen sesshaft geworden und haben sich auf den neugierigen Touristen eingestellt. So können sie zu den kargen Familieneinkommen etwas beisteuern.
Wer den Wadi Rum als Wanderer durchstreift, der trifft sehr häufig auf Spuren von Menschen und Tieren und auf Zeugnisse längst vergangener Kulturen. Aber nicht nur Wanderer haben das Wadi für sich entdeckt, immer mehr Bergsteiger und Vogelkundler (Ornithologen) kommen dort hin. Der Mount Adami, mit 1.750 m ist der höchste Berg Jordaniens und befindet sich hier im Wadi Rum.

Und noch eine ganz besondere Attraktion hat dieser Ort zu bieten. Im Dorf WadiRum gibt es eine Polizeistation, die s.g. „Desert Police“, die einzigen noch mit Kamelen ausgerüsteten Beduinenpolizei im gesamten Nahen Osten. Sie tragen auch zu besonderen Anlässen oder für die Touristen sehr gern mal ihre Traditionellen Uniformen, die dieser hier sehr ähnlich sein müsste.

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Vor einigen Jahren mussten sich die WüstenSheriffs um die, inzwischen allerdings weniger werdenden Schmuggler kümmern, heute sind es die immer mehr werdenden Touristen, von denen sich ab und an mal der eine oder andere verirrt. Es gäbe noch soviel, was man hinzufügen könnte ..........

All das - und noch ganz viel mehr kann man sehen, wenn man sich in die Gegend auf dem folgenden Bild begibt.

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Aber für uns ging es nach einer P-Pause von 15 Min. weiter in Richtung Petra. Zum einduseln hatte man kaum Zeit, eine Stunde später der nächste Stop an einem Aussichtspunkt auf die grandiosen Petra Mountens. Es war ganz schön kalt dort oben, an eine Jacke hatte ich beim Packen leider nicht gedacht.
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Nur ca. 10 Min. waren wir fast am Wunschziel angelangt. Der Bus fuhr im Wadi Musa, der die Region von Osten bis Westen durchquert und dann in Petra (Neustadt) ein, suchte sich auf dem gr. Parkplatz eine Lücke. Wir gehörten ja keiner Reisegruppe an und der nur Englisch sprechende Reiseführer aus unserem Bus erklärte den weiteren Verlauf: wir konnten unsere Sachen im Fahrzeug lassen, sollten ihm folgen (oder auch nicht) und um 15.30h wieder hier auf dem Parkplatz am Bus 95 zurück sein.

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Gegen 12.45h liefen Martin und ich auf den Eingang zu, um unsere Karten absegnen zu lassen und uns endlich das anzusehen, worauf wir gut ein Jahr gewartet hatten.

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Wir eierten über eine unbefestigte, zweigeteilte Straße ins Tal. Rechts liefen die zweibeinigen Besucher und links die Vierbeiner. Wer den Weg gehen will, der braucht unbedingte festes Schuhwerk, am besten mit Socken.
Zwar gibt es immer wieder welche, die auch mit SchippSchipps oder anderen modischen „Fußhüllen“ zu sehen sind. Aber spätesten bei ihrer Rückkehr am Infocenter sieht man ihre verzerrten Gesichter und die lädierten Füße.
Jetzt trennten uns noch ca. 2 km vom berühmten „Al-Khazneh“ dem Schatzhaus des Pharaos, die immer gleichmäßig bergab durch den Siq verlaufen. Wer den Berg runterläuft muss nachher wieder hoch, denn nur dort befindet sich der Ein- und Ausgang.

Wer gar kein Bock auf Laufen hat, der kann sich für teure € auch ein Pferd oder ne Kutsche mieten. Aber bei den Preisen überlegt man es sich sicher ganz schnell, die 600 -700m zu laufen - Miete pro Pferd ca 8€.

Weil die Preise vom Staat vorgeschrieben sind, können sie nicht nach oben, aber wenn wenig los ist, kann man sie runterhandeln. Auf der www-Seite von Jordanien wird damit geworben, dass der Preis für einen Transport im Eintrittspreis inbegriffen sein soll. "In scha’ Allah“

Die Zeiten, dass man mit den Vierbeinern durch den Siq reiten konnte sind Gott sei Dank vorbei. Tierfreunden wird bei der Lebensweise und Behandlung der Tiere ganz sicher das Herz bluten. Aber so lange nicht alle Touristen die Möglichkeiten eines Transportmittels boykottieren, so lange werden die Tiere für ein paar € missbraucht.

Die Kutschen fahren auch erst am eigentlichen Siq-Eingang ab, dafür aber fast bis vors Schatzhaus. Gezahlt wird sofort für Hin- und Rückfahrt, dass ist halt so. ABER: Wer evtl. eine etwas labile Bandscheibe hat sollte so eine Kutschfahrt am besten sofort vergessen. Warum das so ist, steht hier irgendwo dann später.

Die ersten „Monumente“, die unsere gierigen Augen erblickten, waren auf der rechten Seite - s.g.: Jinn Blocks, eine aus dem Arabischen abgeleitete englische Bezeichnung für Block- oder auch Turmgräber, die für mich eher wie überdimensionale „Werters Echte Karamellblöcke“ aussahen.

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Kaum zu glauben, dass sie aus Stein gehauen sind. Über Jahrhunderte hinweg haben Wind und Wetter ihnen inzwischen runde Formen gegeben.
Lange Zeit dachte man, dass es sich bei den Bauten um Wasserbehälter handelte, bis man sie dann aber tatsächlich, anhand von gefunden Grabkammern - als Gräber identifizieren konnte.

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Linke Hand entdeckten wir das wunderschöne Obelisken Grab, auch Triklinium Grab genannt. Das Grab, vor dem wir hier standen besteht eigentlich aus zwei übereinander liegenden Gräbern – die zu dem - aus zwei verschieden Epochen stammen.

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Ich hoffe ihr könnt auf dem Bild den Unterschied erkennen, der obere Teil war zuerst da.
Im unteren Teil befindet sich ein s.g. Triklinium - Triklinien sind Räume die zu den Gräbern gehören (man findet auf dem Gelände verstreut noch andere). In ihnen hielten die Angehörigen nach der Bestattung u.a. den „Leichenschmaus“ ab, oder feierten dort auch andere besondere Feste.
Genau wie bei den Pyramiden, werde ich nie verstehen können, wie vor so langer Zeit - solche wunderbaren Bauwerke entstanden sind.

Nur unwesentlich weiter am „Bab el Siq“ beginnt der „eigentliche Eingang“ zur Stadt Petra.
Wir tauchten in die "Felswände des Siq`s" ein. Da unser „Reiseleiter“ seinen Schäfchen die Dinge nur in Englisch erklärte und ich nicht das Geringste verstand, setzen wir uns ganz schnell ab. So „allein“ konnten wir "individuell" doch viel mehr entdecken.

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Beim durchlaufen des Siq`s bekam ich das Gefühl, als rückten die mächtigen Felswände immer näher zusammen. Die knapp 1.200 m durch die Felsschlucht ließen in meinem Inneren die unterschiedlichsten Gefühle aufkeimen:

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Bedrängung durch die schrägen Wände, die ca. 100m in den blauen Himmel ragen und unglaublichen Respekt vor der Natur und den Menschen, die hier einmal gelebt haben. Die Farben der Felswände, sie gleißende Sonne, dass überdimensionale Umfeld – einfach unbeschreiblich.
Die weiteste - oder breiteste Stelle zwischen den Felswänden soll ca. 16 m und die engste keine 2,20m messen. Egal wie breit oder hoch, der Weg den wir gingen war und ist seit je her der Hauptverkehrsweg in diesem Gebiet.
In einigen Felsritzen haben Bäume ihren Standplatz gefunden, auf Abhängen wachsen Gräser. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt.

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Auf dem Weg nach „unten“ windet sich auf der linken Seite ein in den Felsen „gearbeiteter“ Wasserkanal, der irgendwann später auf die rechte Seite wechselt.

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Heute liegen die Wasserwege offen, damals waren sie wegen der Verdunstung vorsorglich abgedeckt - denn die Nabatäer waren eben ein sehr schlaues Völkchen.

Der Weg schien kein Ende zu nehmen, nach den vielen Stunden fühlten sich meine Beine wie Blei an. Aber ich musste und wollte weiter.

Als der Felsspalt heller wurde und ich zuerst nur einen kleinen Teil dessen sah, weshalb ich überhaupt hier war, erfüllte mich eine unglaubliche Leichtigkeit. Hört sich ggf. blöde und / oder geschwollen an, aber genau so wars.

Jetzt begriff ich es: Nur wer es mal gesehen hat, wer durch den Siq gelaufen ist und vor dem Al-Khazneh stand, der kann dieses unbeschreibliche Gefühl evtl. nachempfinden. Erzählen kann man viel.
T.E. Lawrence sagte seinerzeit schon: Petra ist der herrlichste Ort der Welt.
Nun konnte ich seine Worte erst wirklich verstehen. Dieser Ort ist einfach einzigartig.
Martin schoss sein erstes "Schatzhaus Bild" um 13.37h - meines zeigt exakt die selbe AufnahmeZeit. Obwohl ich "bildlich gesehen" zu wissen glaubte, was meine Augen gleich sehen würden, verschlug mir die Wirklichkeit den Atem.

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Nun standen wir fasziniert, ehrfürchtig und überwältigt vor dem "Schatzhaus des Pharaos": Einem Wunderwerk der Steinmetzkunst, ca. 40m hoch und ca. 28m breit, aus einem Fels gemeißelt, mit sechs riesigen korinthischen Säulen die in der Nachmittagssonne schimmerten.

Das war genau das - was ich wollte - wovon ich so viele Jahre geträumt hatte. Einmal vor diesem Schatzhaus zu stehen. Diesen Augenblick zu beschreiben ist kaum möglich - es war einfach gigantisch und überwältigend.

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Martin und ich trennten uns, er wollte weiter, seine jugendliche Neugier trieb ihn "in die Berge". Wir verabredeten uns für kurz vor 15h im Eingangsbereich des Besucherzentrums.

Ich brauchte Zeit, hockte mich auf eine gerade frei gewordenem Bank, wollte erfassen, begreifen und aus vollem Herzen genießen.

Wie "Alice im Wunderland" lief ich später dann ohne Ziel einfach weiter. Der Weg führte wieder in eine ca. 300m lange Felsenschlucht, wurde dann aber zunehmend breiter. Laut Plan befand mich auf dem Weg in Richtung Theater, hier häuften sich die Gräber dann auf der rechten Seite wieder.

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Die beiden aßen gerade zu Mittag - als ich vorbeitrottete.

Ich erreichte einen Platz, auf dem man sich auf die Touristen voll und ganz eingestellt hat. Hier gibt es ein WC, einen Shop und eine Tee- und Kaffeestube und es lohnt es sich eher hier mal zu verweilen, als oben am Schatzhaus.

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Ob Tee oder Kaffee - alles kostet 1 JD

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Wer kennt sie nicht, die kl. und gr. Glasflaschen mit Motiven der Wüste aus buntem Sant. In Hurghada und anderswo muss dem Sand Farbstoff beigemengt werde. Das ist hier anders. Denn die Natur bietet farbigen Sand in sehr vielen Schattierungen. Es wird erzählt, dass Mohammed Abdullah Othman, in Petra geboren, sich das Handwerk selbst beibrachte und als Erster vor Ort solche Sandflaschen feilbot.

Nur ein kleines Stückchen weiter erreicht man die "Straße der Fassaden".

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Dort die sind die Gräber auf 4 übereinander liegenden Ebenen angeordnet. Wer festes Schuhwerk an hat, der sollte nicht einfach nur vorbei gehen, sondern über die Trampelpfade ein paar "mehr" Blicke hinein werfen. Die Farben der Felsen sind einfach unglaublich.

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Bei näherer Betrachtung kann man leider auch erkennen, dass wohl ab und an auch Menschen in den Gräbern hausen. Hier und da liegen Decken in den Höhlen und der Missbrauch als WC ist auch nicht zu überriechen. Peinlichst sauber sind hingegen die Gebetshöhlen.

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Bis ca. 1985 war die Gräberstadt, dass zu Hause der Beduinen vom Stamm B`doul, die dann aber im Zuge der touristischen Nutzung zwangsumgesiedelt wurden. "In ihrer Zeit" nutzen sie die kühlen "Räumlichkeiten" als Wohnung- und Stallungen.

Wie das Leben der Menschen in der Gräberstadt aussah, kann man sehr eindrucksvoll in dem Buch "Im Herzen Beduinin" nachlesen. Das Buch habe ich vor Ort an einen BeduinenShop entdeckt und mich faltig geärgert, weil es den Schmöker nur in englisch gab. So sieht das Original aus.

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Zu Hause forschte ich nach und siehe da, dass Buch war im Oktober 2008, auch in deutscher Sprache erschienen. Das Buch ist einfach wunderbar und mit ganz viel Herz geschrieben.
Weiter geht’s durch Petra:
Unmittelbar an die Straße der Fassaden grenzend - erreicht man das Theater, das 1961 entdeckt und ausgegraben wurde. Es konnte ursprünglich über 5000 Personen auf 33 Sitzreihen aufnehmen. Heute hat der Zahn der Zeit sein übriges getan und doch lässt sich noch alles sehr gut erkennen.
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Kaum zu glauben: Als man in den Dreißiger Jahren begann, die Region Petra touristisch zu erschließen und die ersten Hotels entstanden, baute man einige sogar direkt in der antiken Stadt und unsinniger Weise sogar eines direkt vor das Theater. Aber es stand, genau wie die übrigen, nicht sehr lange.

Schräg gegenüber, auf dem Hügel El Khubthah (oder auch Jebel Khubtha geschrieben), der den ganzen westlichen Teil der Stadt überragt, liegen die s.g. Königsgräber. Um sie näher in Augenschein zu nehmen, muss man u.a. eine steile, aber neu gemauerte Treppe nach oben. Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr, denn der Akku meiner Kamera war fast leer.
Aber der Weg lohn sich und ich hatte Hoffnung, dass Martin schon hier war und Bilder im Kasten hatte. Zuerst erreicht man das Urnengrab. Für wen es mal gebaut wurde, ist bis heute völlig unklar.

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Die Fassade dominiert durch ihre vier, aus dem Sandsteinfels gemeißelten riesigen Wandsäulen. Wer nach oben schaut, kann eine Urne und vier Büsten erkennen, die aber durch Erosion sehr gelitten haben. Die wie Fenster aussehenden, drei Löcher zwischen den Säulen sind auch Gräber.
Der Innenraum erscheint auf den ersten Blick eher unscheinbar, wie viele hier in Petra. Man muss schon genauer hinsehen um etwas zu entdecken. Der Raum hat ein Seitenmass von ca. 20m. Später fand ich raus, das er Innenraum erst nach dem Umbau eines Bischofs im Jahr 447 so wie heute aussieht.

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Vor dem Grab befindet sich ein gr. Platz, von dem aus man eine sehr schöne Aussicht hat. Geht man aus dieser Tür wieder auf dem Vorplatz und schaut nach rechts, sieht man einen angrenzenden gigantischen Säulengang.

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Ein Bick auf die Uhr - Upps - jetzt aber im Doppelgäsemarsch zurück. Ich machte mich auf den Rückweg. Was vorher stetig nach unter ging, verlief jetzt logischerweise jetzt bergauf und ich hätte gern mal die Augen geschlossen, mit den Fingern geschnippt und am Besucherzentrum gestanden. Irgendwann traf ich dann Martin wieder und wir liefen gemeinsam zurück. Petra sieht, je nach Sonnenstand - und Tageszeit immer faszinierend anders aus.
Gegen 15.30h kamen wir, an dem Anfang der 80 Jahre eingerichteten Besucher Zentrum an

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und hatten die ca. 400m Höhenunterschied etwas pustend gemeistert. Aber nicht nur wir sahen nicht mehr ganz so taufrisch aus, vielen anderen Besucher konnte man die Strapazen im Gesicht ablesen.

Als nach und nach alle wieder auf dem Parkplatz eingetroffen waren und im Bus saßen, fuhren wir zum "Marriot Hotel",
wo ein herrliches Buffet mit allen erdenklichen Köstlichkeiten auf uns wartete. Der Koch hatte sich wirklich alle Mühe gegeben und auch meine Lieblingsnachspeise "Om Ali" nicht vergessen. Einfach Klasse!

Von von unserem Tisch aus hatte wir einen herrlichen Blick über die Berge - hinter denen sich die Sonne für ein Fotoshooting verkroch.

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Später kutschierte man uns zum "Edom-Hotel" und wir "versuchten" einzuchecken, was sich aber als gar nicht so einfach erwies. Denn für uns keine 2 EZ gebucht. Wat nu sprach Zeus??? Telefon hin, Telefon her - Ergebnis NIX!
Letztendlich zahlte Martin ein zweites EZ zusätzlich und wollte sich später den Zimmerpreis von stolzen 75€ - vom Organisator wiedergeben lassen. Ich hatte gar nicht so viele Euronen mitgenommen.
Alles klar, der Zimmerboy schnappte unsere Rucksäcke und zeigte wo`s lang ging. Er blieb vor Z. 309 stehen und zückte den Schlüssel - ich meinte STOP und zeigte auf das "Bitte nicht stören Schild" das am Türknauf hing. Er ließ sich nicht beirren, überprüfte den "Inhalt" des Zimmers und stellte fest: tatsächlich Besetzt! Bild

Der Schlüssel trug zwar die Nr. 304, gemeint war aber 309 - so ist es halt mit der Arabischen Logik. Martin wurde im darüber liegenden Stockwerk einquartiert.
Wir brauchten dringend eine reinigende Dusche und mein Duschwasser färbte sich tatsächlich rosarotgrau.

Später hatten wir uns auf einen kleinen Rundgang verabredet, wäre aber am liebsten gleich ins einladende Bett gekrochen. Aber die Neugierde war stärker und trieb mich wieder mit auf die Straße.

Mein "Reisegastgeber" war der Meinung, dass unser Hotel gar nicht weit vom Besucherzentrum entfernt lag und er hatte Recht. So planten wir am anderen Morgen gleich rüber zu laufen, ohne auf irgendjemanden zu warten, oder eine Taxe zu brauchen.

Hier in Wadi Musa gibt es einiges an schönen Restaurants, Cafe`s und natürlich Shop`s in denen einheimische Produkte verkauft werden, wie herrlichen Silber- und Perlenschmuck oder nabatäische Töpferarbeiten die hauptsächlich von Beduinen hergestellt. Silberschmuck wird immer gewogen, bevor der Preis genannt wird, da Silber auch hier nach Gewicht und nicht nach Design verkauft wird.
Na klar - auch in Wadi Musa fand ich einen wunderschönen Silber Kettenanhänger für meine "kl. Sammlung". Den ich immer noch sehr gern trage.
Aber auch im Besucherzentrum gibt es zwei schöne Kunsthandwerkslädchen, die sehr sehenswert sind. Durch den einen werden die Landfrauen in Jordanien unterstützt, durch den anderen der Frauenarbeitskreis von Wadi Musa.

Zum Abschluss setzten wir uns in ein Cafe und tranken einen schönen heißen Tee, durch die Müdigkeit empfanden wir die Kühle Abendluft als eisig kalt.

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Jordanischer Bierdeckel

Gegen 21h schloss ich meine Zimmertür von innen zu, kickte die Schuhe in die Ecke, legte mich in die Waagerechte und hatte nicht einmal die Decke vollständig hochgezogen - da war ich schon im Land der Träume. ... …………


2ter Tag .....



Den Beitrag für Kommentare und Fragen zu diesem Bericht findet ihr hier:
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Beitragvon Isis » Di 30 Jul, 2013 10:54

[align=center] Conny-BS hat folgenden Bericht geschrieben:[/align]

2ter Tag - 8.11.2008

Um 6.30h war ich wieder wach, schob den Vorhang ein wenig zur Seite und schaute in einen glasklaren blauen Himmel. Gedanklich stand ich schon wieder vorm Schatzhaus. Was würde der heutige Tag wohl wunderbares bringen?
Gegen halb 8 klopfte es an der Tür, dass Frühstück rief. Unsere Habseligkeiten konnten wir glücklicherweise im PC-Raum des Hotels deponieren. Nachdem wir das reichhaltige Buffet durchgetestet hatten, liefen wir quer über die Straße und waren schon gegen 8.40h am Visitor Center (Besucherzentrum).

Überall begegnen einem Bilder der Oberhäupter der Jordanischen Königsfamilie. Schon in Aqaba sah ich die ersten Plakate von König Hussein und seinem Sohn Abdullah II. Später komme ich ggf. auf die, für mich recht interessante Familie und ihr Land, noch einmal zurück.

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Wir konnte es kaum erwarten endlich loszustiefeln, heute waren wir ausgeruht, voller Tatendrang und Hoffnung - noch ganz viel Wunderbares zu sehen. An diesem Samstag hatten wir volle 6 Stunden, gestern nur knapp 4. Im nachhinein betrachtet, alles in allem - viel viel zu wenig.

Petra am Abend, Petra am Morgen, es sind immer wieder verschiede Bilder und grandiose Eindrücke. Ich dachte wieder an die Leute, die Petra bei einer Eintagestour nur ein paar Stunden genießen konnten - die Armen.
Genau wie der französische Staatspräsident Sarkozy mit seiner Carla Bruni, die im Januar 08 hier waren. Sicher hechteten sie den Siq einmal runter und wieder hoch.

Viel sehen - braucht auch sehr viel Zeit.

Wir waren lange nicht die ersten Besucher an diesem Morgen. Ich hatte gelesen, dass wirkliche Profis schon nach Sonnenaufgang los düsen. Dann ist der Siq so gut wie leer. Nur ein paar Zulieferer für die Shops sind zu ganz früher Stunde auch schon unterwegs.

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Heute sah ich Dinge, die ich gestern scheinbar völlig übersehen hatte, wie die "Behausungen" der Pferde oder dieses Tor z.B.

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oder Bambuspflanzen in Felsennieschen.

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Als wir in den Siq liefen, entdeckten wir in den Felswänden Reste von Staturen, von denen die Erosion nur noch den Rock und die Füße erkennen ließ.

[img]http://www.dein-fotoalbum.de/alben/16421/16421_19418.jpg[/url]

Heute war das Petra Publikum überwiegend "Japanisch", gestern hingegen Osteuropäisch. Zwischen diesen beiden Kulturen liegen bekanntlich auch Welten. Einige Japaner liefen mit Regenschirm und Mundschutz durch die Gegend, wobei die Osteuropäer mehr durch Adiletten, Stöckelschuhe, Prahlereien und ihre unzureichende, sehr offenherzige Kleidung auffielen.

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Am Schatzhaus angekommen, brauchte ich wieder Zeit um die Kulisse einzusaugen.
Martin machte sich auf den Weg in die Berge, er wollte unbedingt u.a. zum Felsengrab Ed-Deir. Wir verabredeten uns genau wie gestern, um dieselbe Zeit am Besucherzentrum.

Auf einem Besuchertisch lag eine Mappe mit wunderschönen Drucken alter Zeichnungen von Petra, die u. a. der schottische Künstler David Roberts bei seinem Besuch ca. im 19 Jahrhundert angefertigt hatte. Auf diese Art kann man heute sehen, wie ander die Stadt noch zu seiner Zeit aussah.
Nebenbei beobachtete ich die Besuchergruppen, mit ihren Erkennungszeichen an den Jacken, damit auch ja keiner verloren ging, die wie kleine Hunde den Reiseführern hinterher wackelten, es meist eilig hatten und war selig, dass wir unsere Zeit frei und individuell einteilen konnten.
ABER: Eins wurde mir ganz schnell bewusst, ich musste wiederkommen, denn ich würde es nie schaffen in den verbleibenden paar Stunden alles genauer anzusehen.

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Der Name El Khazneh soll von den die Beduinen stammen. Diese vermuteten in der Urne, die in der Mitte der Fassade steht, einen Schatz. Viele male versuchten sie an das Gold zu kommen und beschossen die Fassade an genau dieser Stelle. Noch heute kann man die Einschusslöcher erkennen.
Die seitlich, rechts und links zu sehenden Löcher stammen wiederum von Gerüsten, denn das "Schatzhaus" wurde von oben nach unten in den Fels geschlagen.

[img]http://www.dein-fotoalbum.de/alben/16421/16421_19386.jpg[/img

Hat man zwischen den gigantischen Säulen die paar Stufen erklommen, sieht man rechts und links große reich verzierte Türen.

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Wie alles Höhleninnere in Petra, ist auch die Halle des Schatzhauses eher schlicht und ein wenig nichtssagend, wenn da nicht die herrlichen Farben des Sandsteins wären.

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Mein Weg führte mich vom Schatzhaus weg, in die zweite Schlucht und dann spontan rechts einen Berg hinauf. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über den Platz vor diesem beeindruckenden Werk menschlicher Baukunst.

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Ich beobachtete wie die Menschen aus dem Siq strömten. Die Szene ähnelte einem großzügig tropfenden Wasserschlauch.

Ein Blick von der rechten Hallenecke nach unten in die Schlucht, machte noch mal deutlich, wie klein doch die Menschen zwischen den gigantischen Felswänden werden.

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Die Höhle in der ich stand, war recht groß und hoch und leider hatten sich Schmierfinken an den Wänden verewigt. Vorsichtig stieg ich die versandeten Stufen nach unten und lief in Richtung Kolonnaden- oder auch Fassadenstraße.
Als hinter mir ein Beduinenjunge mit seinem Esel angelaufen kam und rief: "Madam, du nicht laufen brauchen, ich habe guten Esel, kostet nur 1 $".

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Ich bin zwar kein passionierter Tierfreund, aber mich auf den Rücken dieses armen Tieres zu setzen, das wollte ich dem Esel auf keinen Fall zumuten und mir eigentlich auch nicht.

In diesem Teil des Geländes laufen überall Beduinenmädchen mit bunten Petra-Steinen umher und versuchen diese, für ein paar Piaster an die die Besucher zu verhökernd

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Als diese Kleine vor mir stand, einen bunten Stein wie einen Diamanten zwischen den schmalen Fingerchen drehte und ihre schwarzen Kulleraugen meine trafen, hätte ich ihr liebend gern alle Steine abgekauft. Aber ich hatte nicht einen Jordanischen Piaster.
Ich hockte mich runter, kramte in meiner Tasche und zog eine kl. Packung Caramelbonbons hervor. Der kleine Mund lächelte und schwups war das Bonbon darin verschwunden.
Geld hätte sie sicher mit anderen teilen oder abgeben müssen, das Bonbon aber ging in ihr persönliches, wenn auch vergängliches Eigentum über. Und meine Tasche war anschließend um 3 bunte Petra-Steine schwerer.

Der Weg führte mich weiter kreuz und quer durch die Nabatäerstadt, überall gabs wieder fantastisches zu sehen.
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Die Zeit rann wie Wüstensand durch die Finger, mein Wasservorrat neigte sich dem Ende zu, den kläglichen Rest bekam eine Pflanze deren kräftige, satte dunkelgrüne Blätter, so einfach aus dem roten Sand der Sonne entgegen wuchsen.

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Meine Blase drückte, unterhalb und in der Nähe der Königswand, an dieser Akazie eine Treppe hoch, fand ich das schönste Klo der Welt.
Den „praktischen" Teil auf dem Boden hatten Menschen gemacht, aber das wunderschöne Ambiente der Raumdecke - die Natur.

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Unterwegs kroch ich noch einmal einen Hang hoch, setzte mich auf einen Felsbrocken und schaute versunken übers Tal. Wie mag das Leben hier wohl tausenden von Jahren hier wohl abgelaufen sein? Schön wäre es gewesen, wenn aus der Hölle jemand gekommen wäre, sich zu mir gesetzt und es mir erzählt hätte.
Dasselbe dachte ich im vorletzten Sommer - als ich mit meinem Mann die Gärten von Alfabia auf unserer Lieblingsinsel Mallorca besuchte. Inmitten eines herrlichen Gartens steht ein wunderschönes Herrenhaus. Dort erging es mir genauso, beim durchstreifen der Gänge, wünschte ich mir, dass jemand aus vergangener Zeit aus einer Tür tritt und gesagt hätte: Komm – ich erzähl dir was.
Diese Gedanken begleiteten mich durchs ganze Haus, als ich am großen Speisezimmer vorbei kam, dann rüber in die Bibliothek schlich und im Geburtszimmer vorbei schaute. Zu gern hätte ich gewusst, wie es war, als hier noch Kinderlachen durch die Räume hallte und dieses Gebäude, dass zu Hause von Menschen war.

Zurück nach Petra: Ich wusste zwar, dass ich noch nicht mal die Hälfte gesehen hatte und doch war diese Hälfte für die relativ kurze Zeit schon fast zu viel. Reizüberflutung nennt man das wohl.

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Auf meinem Weg zurück „nach Oben“ schmiedete ich Pläne für den nächsten Besuch. Die Reisezeit Anfang November war einfach ideal und dachte, dass nächste mal beginne ich den Besuch dann am anderen Ende. Aber das geht ja gar nicht, da der einzige Zugang in diese fantastische Stadt - der Siq ist.
Als ich in ihn einbog, drehte ich mich noch einmal um, schaute auf die rote Sandsteinfassade des "Khazne al-Firaun" und dachte: Machs gut, wir sehen uns in 12 Monaten wieder „In scha’ Allah“ - bis dahin!

Fast oben angelangt, kommt man unweigerlich wieder an den auf der rechten Seite liegenden, "Pferdebehausungen" vorbei. Einige große Schilder weisen darauf hin, dass die Tiere durch Ärzte kontrolliert und behandelt werden. Die Princess Alia Clinic wurde von der älteren Schwester des heutigen Königs Abdallah, als ins Leben gerufen. Sie ist die Schirmherrin.

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Sie scheint eine wirklich kompetente Tierliebhaberin u. Pferdenärrin zu sein, die sich u.a. sehr für den Erhalt und Fortbestand des arabischen Pferdes einsetzt.
Der richtige Name der Klinik: Brooke Hospital for Amimals und wer noch mehr wissen möchte, der klickt einfach hier drauf: The Brooke

Ca. eine halbe Stunde vor Martin, kam ich am Info-Center an. Überall liefen Leute, die nach einer Sitzgelegenheit suchten und die genau so erledigt schienen wir ich selbst. Viele zu viele hatten unzureichendes Schuhwerk an den Füßen und versorgten ihre Wunden.
Ich wusch mir im WC den Staub von Gesicht und Armen, schaute mich noch ein wenig im Besucherzentum um und stiefelt wieder nach draußen.

Als ich um die Ecke bog kam Martin auf mich zu und ließ sich auf den hohen Bordstein fallen. "Oh man tun mir die Füße weh, ich hab leider nicht alles geschafft, die Zeit reichte einfach nicht."
Na, da war ich aber beruhigt! Bild

"Jetzt hatten wir plötzlich Zeit" und schlurften gedankenversunken - ganz gemächlich in Richtung EDOM-Hotel. Fast gleichzeitig starrten unsere Augenpaare auf ein Schild - was wollte - oder sollte uns dieses Ding sagen?? Unsere grauen Gehirnzellen waren so ausgelaugt, das keiner sofort drauf kam.

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Martin fand später heraus, dass es sich um ein Hinweisschild für das Informationszentrum handelt.

Wir setzten uns auf die Bank einer Bushaltestelle, beobachteten den Verkehr und die Menschen, als zwei Motorräder die Straße "hoch" tuckerten. Kaum zu glauben, aber einer der Zwei kam aus Hamburg. Wie gern wäre ich mit ihm mitgefahren. Es muss einfach gigantisch sein, auf einem Zweirad durch diese herrliche Gegend zu breeeezeln.

Es wurde Zeit unsere Rucksäcke abzuholen, denn der Bus würde sicher bald kommen um seine restlichen "Schäfchen" einsammeln und zum Abendessen ins Petra-Marriott-Hotel zu bringen. Nicht nur wir hatten Hunger, der Speisesaal füllte sich schnell und lud die knurrenden Mägen wieder zu einem wunderbaren Buffet mit allen erdenklichen Köstlichkeiten ein.

Nachdem die "Bus-Mannschaft" durchgezählt war, fuhr er ca. um 18h in Richtung Aqaba ab. Es dauerte nicht lange da waren die Meisten eingeschlafen, einschließlich Martin.

Gute 2 Stunden später trafen wir am Hafen ein. Hier konnte man das Rote Meer wieder riechen und die Luft fühlte sich um einiges wärmer an, als in den Bergen rings um Petra.

Für die Überfahrt nach Taba wartete die Miniausführung eines Safaribootes auf uns, denn mehr als 15 Leute blieben nicht übrig.

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Um 21.10h legten wir bei sehr ruhigem Meer ab und schnell wurden die Lichter von Aqaba kleiner und kleiner. Der fast volle Mond glitzerte auf der Oberfläche des Roten Meeres. Ich setzte mich vorne auf eine kl. Schwelle und blickte übers Wasser - eine herrliche Stimmung.
Auf der Ägyptischen Seite angekommen, wartete der Minibus mit zwei Fahrern auf uns und um 0.30h hatte Dahab uns wieder.
Fazit: Es war einfach zu gigantisch um die wirklich empfunden Gefühle angemessen zu beschreiben und die Zeit des Besuchs m. E. viel zu kurz. Aber diese herrliche Reise war ein Geburtstagsgeschenk meiner lieben Reisebegleitung und ich bin ihm unendlich dankbar, dass ich all das sehen durfte u. konnte.

Wer Petra einmal gesehen hat - ist berauscht von dem was Menschen vor Jahrtausenden dort geschaffen haben. Zu sehen wie die Natur bis heute - Dinge verändert, aber nicht zerstören konnte .........................



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