[Ausflug] Ausflug von Dahab / Sinai - nach Petra / Jordanien

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Isis
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[Ausflug] Ausflug von Dahab / Sinai - nach Petra / Jordanien

Beitragvon Isis » Fr 05 Jun, 2009 15:15

[align=center] Conny-BS hat folgenden Bericht geschrieben:[/align]

Ausflug von Dahab / Sinai - nach Petra / Jordanien

Reistagebuchauszug / Dahab 2008
(Teilbericht des ersten Tages, bis zum „Al-Khazneh“ / Schatzhaus)


7.11.2008 – Abfahrt von Dahab in Richtung Nuweiba um 5.15h

Ich liebe die Wüste, wenn andere sagen, dort ist doch nur Sand, verfalle ich in - Schwärmereien. Egal welche Tageszeit, die Wüste ist auch im Halbdunkel immer wieder ein wunderbares Erlebnis.

Eine knappe Stunde später passierten wir Nuweiba und hinter den Bergen von Saudi Arabien stieg die Sonne langsam auf.

Keine 2 Stunden von Dahab entfernt, kurz hinter der „Super Destination Taba-Heights“ bogen wir nach rechts auf einen Parkplatz, auf dem schon einige kl. und auch zwei drei große Busse parkten. Der Ort "Taba" liegt noch einige km weiter, ursprünglich wohnten dort nur ein paar Beduinen. Heute sieht auch dort alles ganz anders aus.

Alle Jordanien-Reisewilligen mussten durch eine Kontrolle, sämtliche Gepäckstücke wurden durchleuchtet und dann weiter, um die Ausreise aus Ägypten in den Pässen zu dokumentieren. (Hinweis: Wer so einen Ausflug ggf. auch mal vorhat, der sollte beachten, dass das „Ägypten Visum“, (wenn kein Rey-Entry) bei der Ausreise verfällt, egal ob das „Große“ Kostenpflichtige oder das Sinai Only. Bei der Wiedereinreise nach Ägypten, gibt es nur das kl. kostenlose Sinai-Only-Visum).

Um 8. 55h legte unser Fährschiff nach Aqaba ab. Nicht weit vom kl. Hafen entfernt, gab der Kapitän Gas und die Besatzung erklärte uns das Prozedere mit den Pässen, um in Jordanien einzureisen.

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Alle Passagiere mussten in der unteren Kabine zur linken Tür rein, den Pass vorlegen der einen Einreise Stempel bekam und zur rechten wieder raus.
Das Rote Meer im Golf von Aqaba war schön ruhig und so hatten wir eine gleichmäßige Fahrt, ohne das einige der Passagiere PapierBeutel zum "Reinhauchen" benötigten.
Ca. 40 Min. später konnte man schon sehr deutlich die Küste von Aqaba erkennen. Irgendwie schoss mir beim Anblick der Häuser in den Sinn: „Der Gute hat sich verfahren, wir sind kurz vor El Gouna“. Die frappierende Ähnlichkeit der Architektur ist schon erschreckend.

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Wir legten gegen 9. 40h im Touristischen Hafen von Aqaba an, wurden auf zwei drei Busse verteilt (warum auch immer - keiner war wirklich voll) und los ging`s Richtung Petra, die Fahrt sollte ungefähr 2 ½ Std. dauern. Mein Freund und ich hatten jeder ne dreier Bank für sich ergattern können - herrlich - so konnte man sich auch ein wenig lang machen und unflätig rumlümmeln.

Aqaba scheint auf den ersten Blick eine sehr moderne Stadt zu sein, unterscheidet sich aber nicht wirklich, oder grundlegend von Teilen ägyptischen Großstädten.
Vieles erkennt man - hüben wie drüben, orientalische Städte haben einen ganz besonderen Wiedererkennungswert.
Das erste was mir auffiel: Alle Fahrzeuge hielten vor roten Ampeln, :shock: und dort ist eindeutig defensiveres Fahren angesagt, als auf der anderen Seite des Golfs. Genau so, soll es ja seit langem in Alexandria sein.

Wir kamen am riesigen Umschlaghafen der Stadt vorbei. Unzählige Tanker, die mit meterhohen Kränen beladen oder gelöscht wurden.

Der Bus verließ die Stadt Aqaba und fuhr über eine sehr gut ausgebaute 4spurige Autobahn ins Landesinnere.
Wir duselten vorn uns hin, als - wie aus dem "Nichts" eine krächzende Stimme aus den alten Lautsprechern unsere Ohren folterte und die Schlummerträume zerriss.
Sie erzählte etwas von einem kurzen Stopp an einem Touristenshop - gegenüber vom Wadi Rum.
Häää, waren wir etwa auf ner Butterfahrt! Nach einer P-Pause von 15 Min. fuhr der Bus dann in Richtung Petra weiter.

Zum nochmaligen Einnicken hatten wir kaum Zeit, eine Stunde später der nächste Stopp an einem Aussichtsplateau mit grandiosen Blick auf die Petra Mountains. Wir hätten uns bestimmt grau grärgert, hätten wir diesen Stopp verpennt.

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Es war lausig kalt hier oben, an eine Jacke hatte ich natürlich nicht gedacht. Aber der Blick entschädigte mich und ließ die Gänsehaut sehr schnell vergessen.

Nur ca. 10 Min. später waren wir fast am Wunschziel angelangt. Der Bus fuhr im Wadi Musa, der die Region von Osten bis Westen durchquert, dann in Petra (Neustadt) ein und suchte sich auf dem gr. Parkplatz eine geeignete Lücke.
Der Englisch sprechende Reiseführer erklärte den weiteren Verlauf: wir konnten unsere Sachen im Bus lassen, sollten ihm folgen (oder auch nicht) und ca. 15.30h wieder hier auf dem Parkplatz am Bus 95 zurück sein. Dann verteilte er die Eintrittstickets. Es waren nur 2 x 2 Tageskarten dabei, alle anderen mussten am selben Tag zurück.

Gegen 12. 45h liefen wir am Infozentrum vorbei, auf den Eingang zu, um die Eintrittskarten „absegnen“ zu lassen und uns endlich das anzusehen, worauf wir fast genau ein Jahr gewartet hatten und deren Organisation zuerst gar nicht so einfach war. Aber: Ramadan, Chef von Bedouin-Safari-Dahab, hatte die gesamte Organisation unserer 2 Tagestour nach Jordanien perfekt gemanagt.

Zurück nach Petra: Wir eierten über eine unbefestigte, zweigeteilte Straße ins Tal (Hinweis: Festes Schuhwerk ist dringend emfpehlenswert/nötig). Rechts liefen die zweibeinigen Besucher und links ist für die Vierbeiner reserviert.

Jetzt trennten uns noch ca. 2 km vom berühmten „Al-Khazneh“ dem berühmten Schatzhaus des Pharaos, die immer gleichmäßig bergab und dann durch den berühmten „Siq“ verlaufen.

Wer den Berg runter läuft muss nachher wieder hoch, denn dort befindet sich der einzige Ein- und Ausgang. Wer gar kein Bock auf Laufen hat, kann sich für teure € auch ein Pferd oder ne Kutsche mieten. Aber bei den Preisen überlegt man es sich dann sicher ganz schnell. Die 600-700 Meter Miete pro Pferd kostet ca. 8 €. Weil die Preise vom Staat vorgeschrieben sind, können sie nicht nach oben, aber wenn wenig los ist, kann man sie ggf. runterhandeln.

Auf der www-Seite von Jordanien wird zwar damit geworben, dass der Preis für einen Transport im Eintrittspreis inbegriffen sein soll. "Inschallah“ - aber ohne Dinar, Euro oder Dollar läuft nix.
Die Zeiten, dass man mit den Vierbeinern im Galopp durch den Siq reiten konnte sind Gott sei Dank vorbei. Die Kutschen fahren auch erst am eigentlichen Siq-Eingang ab, dafür aber fast bis vors Schatzhaus. Gezahlt wird sofort für Hin- und Rückfahrt, das ist halt so.
ABER: Wer evtl. eine etwas labile Bandscheibe hat, sollte so eine Kutschfahrt am besten sofort vergessen. Der Straßenbelag ist an einigen Stellen dermaßen holperig, dass eine labile Bandscheibe sicher „erschrickt“ und sich ggf. verschiebt.

Die ersten „Monumente“, die unsere gierigen Augen erblickten, waren auf der rechten Seite s. g.: Jinn Blocks, eine aus dem Arabischen abgeleitete englische Bezeichnung für Block- oder auch Turmgräber, die für mich eher wie überdimensionale „Werters Echte“ Karamellblöcke aussahen.

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Kaum zu glauben, dass sie aus Stein gehauen sind. Über Jahrhunderte hinweg haben Wind und Wetter ihnen inzwischen weiche runde Formen gegeben. Lange Zeit dachte man, dass es sich bei den Bauten um Wasserbehälter handelte, bis man sie dann aber tatsächlich, anhand von gefunden Grabkammern - als Gräber identifizieren konnte.
Linke Hand entdeckten wir das wunderschöne Obelisken-Grab, auch Trikliniumgrab genannt. Das Obelikengrab, vor dem wir hier standen besteht eigentlich aus zwei übereinander liegenden Gräbern – die zu dem - aus zwei verschieden Epochen stammen.

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Im unteren Teil befindet sich ein s. g. Triklinium - Triklinien sind Räume die zu den Gräbern gehören (man findet auf dem Gelände verstreut noch einige andere).
In ihnen hielten die Angehörigen nach der Bestattung u. a. den „Leichenschmaus“ ab, oder feierten dort auch andere, besondere Feste.

Genau wie bei den Pyramiden, werde ich nie verstehen können, wie vor so langer Zeit - solche wunderbaren Bauwerke entstanden sind.
Nur unwesentlich weiter am „Bab el Siq“ beginnt der „eigentliche Eingang“ zur Stadt Petra.

Wir tauchten in die "Felswände des Siq`s" ein, setzten uns aber von der Gruppe ganz schnell ab. So „allein“ konnten wir "individuell" doch viel mehr entdecken und genauer hinsehen.

Beim durchlaufen des Siq`s dachte ich, dass die mächtigen Felswände immer näher zusammen rückten. Die knapp 1. 200 m durch die Felsschlucht ließen in meinem Inneren die unterschiedlichsten Gefühle aufkeimen: Bedrängung durch die schrägen Wände, die ca. 100m in den blauen Himmel ragen und unglaublichen Respekt vor der Natur und den Menschen, die hier einmal gelebt, geliebt, gelitten und gelacht haben.
Die Farben der Felswände, sie gleißende Sonne, dass überdimensionale Umfeld – einfach unbeschreiblich.

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Die weiteste - oder breiteste Stelle zwischen den Felswänden soll ca. 16 m und die engste keine 2, 20m messen. Egal wie breit oder hoch, der Weg den wir gingen war und ist seit je her der Hauptverkehrsweg in diesem Gebiet.

In einigen Felsritzen haben Bäume ihren Standplatz gefunden, auf Abhängen wachsen Gräser und Büsche.

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Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Auf dem Weg nach „unten“ windet sich auf der linken Seite ein in den Felsen „gearbeiteter“ Wasserkanal, der irgendwann später wie von Zauberhand auf die rechte Seite wechselt. Heute liegen die Wasserwege offen, damals waren sie wegen der Verdunstung vorsorglich abgedeckt - die Nabatäer waren eben ein sehr schlaues Völkchen.

Als der Felsspalt heller wurde und ich zuerst nur einen kleinen Teil dessen sah, weshalb ich überhaupt hier war, erfüllte mich Ehrfurcht und eine unglaubliche Leichtigkeit. Hört sich ggf. blöde und / oder geschwollen an, aber genau so war`s.

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Jetzt begriff ich es: Nur wer es gesehen hat, wer durch den Siq gelaufen ist und vor dem „Al-Khazneh“ stand, der kann dieses unbeschreibliche Gefühl evtl. nachempfinden. Erzählen kann man schließlich viel.

T. E. Lawrence sagte seinerzeit schon: Petra ist der herrlichste Ort der Welt. Nun konnte ich seine Worte erst wirklich verstehen.

JA - Dieser Ort ist einfach einzigartig. ……………………………….

Wir hatten 2 Tage um uns all das "Einzigartige" genauer anzusehen. Untergebracht waren wir im „EDOM“ Hotel, keine 200m vom Eingang entfernt und so konnten wir am nächsten Tag - sehr früh unsere zweite Tour durch Petra starten.

Noch mal vielen lieben Dank an Ramadan von www.bedouin-safari-dahab.com für die wirklich perfekte Organisation.

PS: Schreib`s dir schon mal auf: wir kommen 2010 wieder, wollen dann aber 3-4 Tage dort hin.



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