[Reisebericht] Individualreisen

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Uli
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[Reisebericht] Individualreisen

Beitragvon Uli » Mi 02 Jun, 2004 16:03

Mike Rumpf hat folgenden Bericht geschrieben:


Hallo Britt & alle anderen Interessierten,

gerne möchte ich noch ein paar mehr Tipps schreiben, die alle auf meinem diesjährigen Urlaub in Ägypten beruhen, in dem wir 3 Wochen mit dem Rucksack durchs Land gereist sind. (An einem ausführlichen Reisebericht arbeite ich noch...)

- Reisen durch Ägypten:

Zunächst Mal: Keine Scheu vor öffentlichen Verkehrsmitteln. Es muss nicht immer der Reisebus der großen Veranstalter oder das vergleichsweise teuere Taxi sein. Die allseits bekannten Minibusse fahren praktisch in jeder ägyptischen Stadt, in Luxor gibt es zusätzlich noch Pick-Ups (näheres dazu unten). Der Preis ist mit 50 Piaster für die kurzen Fahrten unschlagbar billig. Wenn möglich, sollte man kleinere Distanzen immer mit diesen zurücklegen. Der Punkt ist nämlich der: Wer sich für mehrere Stunden ein Taxi mietet, um zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen, ist immer auf die vereinbarten Zeiten mit dem Fahrer angewiesen. Da man im vorneherein meistens nicht weiß, wie lange man sich an einer Sehenswürdigkeit aufhalten wird, kann dies eine unangenehme bzw. nervige Abhängigkeit sein. Das ist für mich auch der entscheidende Nachteil der Taxitouren. Klar sollte aber auch sein, dass sich nicht jede Tour für die individuelle Gestaltung empfiehlt. Zum Beispiel sind Orte wie Sakkara und Dashur etc. nur sehr umständlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und zusätzlich noch sehr große Areale, die man nicht mal eben so abläuft. Hier ist das Taxi wohl kaum zu vermeiden.
Anders sieht es in Luxor aus, wo die meisten Ziele sehr einfach zu erreichen sind. Karnak- und Luxor-Tempel sind per Minibus oder auch zu Fuß völlig problemlos zu erreichen und auch auf der West Bank kann man sich spielend selber orientieren:

- Reisen Luxor – Westbank

Die meistens haben wohl ihr Hotel auf der East Bank. Die Fähre (immer selbige nehmen!) setzt einen für 1 LE über den Nil. Auf der Fähre wird man bereits von geschäftstüchtigen Taxiunternehmern zugetextet. Wenn man keine weite Tour beabsichtigt, diese unbedingt abwimmeln (sagen, dass man ein Pick-Up für 50 Piaster nimmt! – den Preis kann keiner schlagen). Einmal drüben, setzt man sich in den nächsten Pick-Up und lässt sich bei der Ticket-Office absetzen. – Preis: 50 Piaster). Von der Ticket-Office aus, sind viele Ziele zu Fuß erreichbar, sofern man über ein wenig Kondition & Fitness verfügt (früh starten und Wasser mitnehmen!). Zum Beispiel liegen Medinet Habu, Ramesseum, Gräber der Nobeln unweit der Ticket Office. Der Fußmarsch von meist 1-2 km ist ein tolles Erlebnis. Man kann ungestört die Landschaften genießen und auf sich wirken lassen. Für mich war das einer der schönsten Tage meines Urlaubs überhaupt. Wer zum Tal der Könige oder zum Hapsetschut-Tempel will, sollte aber besser ein Taxi nehmen, es sei denn, Strecken von 5-10 km schrecken ihn/sie nicht ab (Mir wäre das aber zu heiß...) Einfach mal vorher auf den Plan gucken und die Entfernungen abschätzen.

- Taxis...

Noch ein Wort zum Taxi: Wenn man sich einen Fahrer für eine Tour mietet, immer sehr detailliert die Route und das Programm festlegen. Ausdrücklich darauf bestehen, dass kein Shop angefahren wird und man immer bei der Ticket Office der jeweiligen Sehenswürdigkeit abgesetzt wird. Man mag sich dabei blöd und pedantisch vorkommen, erspart sich aber unliebsame Überraschungen. Wir wollten z.B. zur Ticket Office der Giza-Pyramiden und landeten bei einem Kamelbetrieb, der Ausritte um die Pyramiden herum anbietet... Es kann übrigens durchaus sinnvoll sein, das Taxi bereits im Hotel zu buchen. Das ist zwar etwas teurer (Provision für das Hotel), meistens können die Fahrer dann aber auch gut englisch und haben sich bereits als zuverlässig erwiesen. Außerdem spart man sich dann die Zeit fürs Suchen/Verhandeln...

- Busse

Das Busnetz von Ägypten ist eigentlich recht gut, allerdings nur dann, wenn man die Busse der Einheimischen nimmt, die meist recht komfortabel (Klimaanlage) sind. Einziger Nachteil ist die Dauerbeschallung mit Hörspielen, Filmen und Musik (auf arabisch natürlich...) während der Fahrt. Hier sollte man sich immer an der Bus-Station selber informieren oder in einen guten Reiseführer (z.B. Lonely Planet) nachschlagen. Die Tourist Information ist nicht immer eine Hilfe. In Alexandria wurden uns glatt die Busse der West Delta Office, die in etwa stündlich die Stadt mit Städten im westlichen Delta verbinden, unterschlagen – selbst auf hartnäckiges Nachfragen!
Nachteil ist, das man sich an den Busstationen mühsam durchfragen muss, da hier alles nur auf arabisch steht.

- Hotels

Ein recht erfreuliches Kapitel. In der Nebensaison stehen offenbar in den meisten Hotels genügend Zimmer frei, so dass man auch ohne voriges Buchen, keine Angst haben muss, keinen Schlafplatz mehr abzukriegen. Einfache, aber saubere Hotels kriegt man für 30-60 LE (meist inkl. Frühstück). Genommen und für gut befunden:

Luxor: Venus Hotel
(Doppelzimmer: 30 LE inkl. Frühstück)
Assuan: Hathor Hotel
(DZ: 50 LE (Nilblick, Traumhafte Sonnenuntergänge von der Dachterrasse, kleiner Swimmingpool)
Kairo: Meramees Hotel (DZ: 50 LE, viele Traveller, familiäre, tolle Atmosphäre)
Alexandria: Union Hotel (DZ: 60 LE)
Port Said: La Poste (DZ: 35 LE - ein nettes , altes Hotel, zum Teil kleine Zimmer, inkl. Frühstück)
Hurghada: Four Seasons (DZ: 45 LE, schönes Hotel mit Strandnähe in Downtown)

In vielen Fällen lohnt das Handeln. Wer in Hurghada einen billigen Badeurlaub möchte, nimmt eines der einfachen Hotels und bezahlt dann im Beach Resort jeweils nur für die Strandnutzung (kostet ca 5-30 LE oder mehr – je nach Hotel).

- Kairo

Hier ist man häufig auf Taxis angewiesen, am besten mit anderen Reisenden zusammentun, was im Meramees gut möglich ist. Touren ins islamische Viertel, zu den Pyramiden haben wir mit dem Taxi gemacht, das koptische Viertel hingegen mit der Metro (sehr modern) erreicht.

- Alexandria

Leider nicht so schön, wie ich dachte, aber dennoch sehenswert. Hier kann man viel erlaufen (Bibliotek, Feestung etc) oder mit dem Minibus erreichen. Unbedingt einen guten Stadtplan besorgen, die Stadt ist teils recht verwinkelt.

- Port Said

Eine angenehme Stadt, ohne viele Touristen. Sehr nett sind die alten Kolonialhäuser und der Blick von der Fähre auf den Suez-Kanal. Zu empfehlen als 1-2 Tagestour oder länger zum Entspannen vom Touristennepp & Hektik.

So das war’s erst einmal. Für Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung,

Viele Grüße,
Mike


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Beitragvon Uli » Do 17 Jun, 2004 22:48

Sabine & Michael haben folgenden Bericht geschrieben:


Hallo Leute, hat etwas länger gedauert, aber hier jetzt mein ausführlicher "Kurzbericht".

Mit dem Mietwagen durch Ägypten....

Bevor wir nach Ägypten starteten, fand ich durch Zufall dieses Forum. Leider blieben mir nur noch ein paar Tage, um noch einige Infos zu erhalten.
Denn zugegeben – mir war ein wenig mulmig! Nicht so richtig vor dem Land, aber ein wenig vor den Leuten. Ich muss dazu sagen, dass ich blonde, lange Haare habe und mind. ?? (ein paar) Kilo zu viel habe. In Tunesien war diese Vorraussetzung sehr beliebt, und ich habe damals leider schlechte/unangenehme Erfahrungen gemacht. Wir sind schon viele afrikanische Länder bereist, und ich möchte von mir behaupten, dass ich mit den Gegebenheiten vor Ort eigentlich sehr gut zurecht komme. Heute kann ich sagen, dass meine Angst (Angst kann man das auch nicht richtig nennen) völlig unbegründet war.

Der Tag X kam und es ging los....
Das Auto hatten wir von zu Hause bei Avis gebucht, incl. aller Versicherungen und Freikilometern. Preis ca. 250,- € pro Woche, Fahrzeugtyp Corolla.
Angekommen in Hurghada (12.00Uhr), war leider kein Auto da, stand in Kairo!
O.K., kann schon mal passieren, mal sehen was noch kommt. Aber das war es auch schon. Wir bekamen das Auto am Abend gegen 20.00 Uhr und in Deutschland dafür eine Entschädigung von 80,- €. Ist doch in Ordnung, oder ?

Mit der Fähre fuhren wir am nächsten Tag auf die Sinai Halbinsel – wir waren soooo Seekrank!! Und von da ab ging es ohne große Probleme bis nach Alexandria weiter. Klar gibt es überall besagte Polizeikontrollen. Und Ihr habt bestimmt auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten an diesen Posten wenig bis kein Englisch sprechen, und leider auch nicht lesen können. Also wurden die üblichen Fragen beantwortet: wohin, woher, aus welchem Land, Vornamen, Beruf in Deutschland, Kinder – und weiter ging es! Welcome in Egypt !!

Uns hat es fasziniert, wie selbstverständlich die Ägypter uns manchmal den Weg erklärten, obwohl Sie kein Englisch sprachen. Und zu Not setzen Sie sich einfach mit in das Auto.

Von Alexandria aus fuhren wir nach Kairo. Eigentlich wollten wir irgendwo kurz vor Kairo übernachten, um nicht mit dem Auto in die Stadt rein zu müssen. Nur leider gab es dort nicht so viele Übernachtungsmöglichkeiten, und da wir sehr früh losgefahren waren, wagten wir den Weg dann doch nach Kairo rein. Unser Hotel was wir uns ausgesucht hatten, lag ganz in der Nähe vom Ägyptischen Museum. So früh am morgen ging es noch mit dem Fahren, obwohl wir schon einiges an Fantasie für die „Straßenregeln“ mitbringen mussten. Aber auch das hat ohne Beule geklappt.
Für alle anderen Fahrten in Kairo haben wir uns dann ein Taxi / Bus geleistet.

Weiter ging es von Kairo aus in die Wüste. Die Straße in die Oasen ist eigentlich sehr gut gewesen, obwohl wir bestätigen können: Zitat Tondok „ das die Ägypter alle Bodenwellen liebevoll erhalten. „ Für unseren 4-tägigen Wüstentrip haben wir vor Ort eine Tour mit 4x4 gebucht. Klasse Trip – können wir nur jedem empfehlen. Um nicht wieder nach Kairo zu müssen, sind wir weiter durch die Oasen gefahren. Wir wollten dann eigentlich direkt nach Abu Simbal, aber diese Straße war angeblich wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir nach Assuan weiter gefahren sind.

Und hier kommen die Konvoi Fahrten ins Spiel. Ab der letzten Oase, bis nach Hurgahda mussten wir im Konvoi fahren. Da es meistens drei Abfahrtszeiten für diese gibt, haben wir es nicht so schlimm empfunden. Und doch ist es komisch, wir waren bis dahin schon ein paar tausend Kilometer ohne jeglicher Probleme unterwegs gewesen, und plötzlich muss man im Konvoi fahren....

Leider haben wir es dann nicht mehr nach Abu Simbal geschafft, aber wir sind ja auch nicht das letzte Mal in Ägypten gewesen.

In Hurghada haben wir dann noch drei Tage Badeurlaub dran gehängt und den Urlaub mit Schnorchel-Touren abgerundet.

Alle Hotels haben wir erst in Ägypten gebucht, was auch kein Problem war.
O.K. ein paar Abstriche muss man schon machen, schließlich haben die Ägypter ein anderes Verständnis für Hygiene und Sauberkeit. Und manche Zimmer waren eigentlich auch nur ganz, ganz einfach eingerichtet. Also Badelatschen an, nicht so viel Licht.... und es wird schon werden. Übernachtungspreise lagen zwischen 1,50 Euro und 18,- Euro (Hurghada mit Strandbenutzung), alle Zimmer mit warmen Wasser, aber ohne Frühstück und immer europäische Toiletten. (Welch ein Glück !!).

Wir haben soviel gesehen und tolle Sachen erlebt.
Trotz aller Bedenken von unseren Freunden und Familien - es war ungefährlich, wir haben nur liebe und nette Leute kennen gelernt, wir hatten nicht einmal das Gefühl, dass uns jemand besch..... wollte, schönstes Wetter und zu guter Letzt - mein Mann hat einen Sack voll Bilder mitgebracht. (Seit Tagen kommt er aus seinem Büro nicht mehr raus. Scheint genug für einen Reisediabericht zu sein.)

So, ich konnte hoffentlich rüber bringen, wie gut es uns gefallen hat.
Falls noch jemand eine bestimmte Frage hat, bin ich auch unter sabine.stuka@klaus-stapler.de direkt zu erreichen.

Gruß an alle, freut Euch auf den nächsten Urlaub....

Sabine


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Beitragvon Uli » Mo 04 Okt, 2004 12:48

Nebtaui hatte folgende
Kairo-Tipps:


da dies unsere erste individuelle Tour wird, bin ich über jeden Tip dankbar. (Bisher haben wir nur geübt und uns immer öfter von der Reisegruppe getrennt .


Mein lieber Schwan! Da habt ihr euch aber was vorgenommen! Aber soviel vorab: der ärgste und angsteinflössendste Feind in Kairo ist man immer noch selbst.
Wie ich das meine?
Die Stadt wirkt auf den Europäer schnell ein bißchen beängstigend; ihr werdet kaum ein Wort oder eine Zahl lesen können und die arabische Sprache hat mit der unsrigen nun gar nichts mehr zu tun. Zudem die fremden Geräusche und Gerüche und die fremden Gewohnheiten; von einer faktisch völlig fehlenden Straßenverkehrsordnung reden wir ja gar nicht. Über diesen Umstand hier lacht kein Kairo-Kenner: angeblich soll die Stadtverwaltung Schilder aufgestellt haben, die mit einem Pfeil auf Ampeln zeigen. Auf arabisch soll auf dem Schild dringend um Beachtung der Lichtzeichen der Ampel gebeten werden.
Ich hatte mich damals auf meine Kairo-Tour wirklich sehr üppig vorbereitet, mit (Fach-) Literatur eingedeckt und mit so einigen Orienterfahrenen unterhalten. Je näher der Tag der Abreise rückte, desto stiller wurde ich. Aber kaum dass ich meine ersten 24 Stunden in Kairo zugebracht hatte, fühlte ich mich fröhlich, traumwandlerisch sicher und frei von allen erdenklichen Umtrieben wie: "Kannste DA wohl hin ... ?

Klar kannste!

Aber Kairo ist eben doch sehr viel anders als jede andere vergleichbare Stadt. Das hängt unter anderem natürlich auch mit der extremen Unterschiedlichkeit der Lebens- und Ausdrucksweisen zusammen. Kennt man sie nicht, könnte es in bestimmten Situationen Problemchen geben.
Hier ein paar tagespraktische Tips zum Umgang mit Kairo:

U-Bahn
Das Netz ist leider nicht sehr üppig ausgebaut; schon seit vielen Jahren verspricht man eine direkte Anbindung an Gizeh, was ja gerade den Touristen schon wegen der Pyramiden sehr reizen würde. Mit ein wenig Glück hat man die Strecke schon ein bißchen vorgetrieben; für mich war seinerzeit (2000) an der Haltestelle "Cairo University" Schluß. Ab da mit Taxi weiter oder für gaaanz Mutige auch zu Fuß. Mutig, weil die Strecke sehr weit ist.
Übrigens, Vorsicht!: einige Taxifahrer nehmen irgendwo in der Nähe Gizeh spontan und plötzlich Mitfahrer auf; es soll sich angeblich um rein zufällig getroffene Freunde oder Verwandte handeln. Nach kurzem Plausch auf arabisch verlässt der Taxifahrer plötzlich die Strecke und steuert einen Reiterstall an. Dort wird man für teures Geld auf ein armes, gequältes Pferdegeschöpf gequengelt. SOFORT reagieren! Ich versicherte, um Ärger zu vermeiden, dem "zufällig Getroffenen" meine Freundschaft, schlug ihm lachend auf die Schulter und brüllte dafür den Taxifahrer an, er möge SOFORT halten und mich gegen halben Fahrpreis gern auf offener Strecke herauslassen. Den Ärger gäbs dann später von der Polizei. Der Ärmste, der wahrscheinlich auch nur auf Anweisung der "Pferdegestüt-Mafia" handelte, änderte seinen Kurs aber von Neuem und hielt dann doch direkt auf die Pyramiden zu. Zum vereinbarten Preis.
Seht euch vorher die Strecke auf der Karte an und haltet bei der Fahrt die Augen auf!
Die U-Bahn fährt übrigens nach dem französischen System, also haltet die Fahrkarten fest! NICHT nach dem ersten Drehkreuz fortwerfen, ihr braucht sie noch für den Ausgang. Für die U-Bahn bevorratet ihr euch am besten mit Halbpfundnoten, man wechselt entweder an den Schaltern gar nicht oder nicht ausreichend. Reklamation sinnlos. Sonst ist die U-Bahn vorbildlich sauber und schnell; wer "mal eben" von A nach B will, sollte sie nehmen. Obacht! Der erste oder der letzte Wagen ist ausschließlich für alleinreisende Frauen reserviert!

Al-Azhar-Moschee, Nähe Khan-El-Khallili
Diese Moschee wird von den meisten Leuten völlig unverständlicherweise völlig unterbelichtet, zählt aber für mich zu den Top-Highlights Kairos! Nicht nur, daß sie außerhalb Mekkas sicherlich DIE wichtigste, heiligste Stätte des ganzen Islam ist, ihre Architektur ist wirklich hinreißend schön. Sie zählt definitiv zu den bemerkenswertesten Gebäuden islamischer Architekturkunst!

Cafè El-Fishaoui, ebenfalls Nähe Khan-El-Khallili
Eines der typischsten und urigsten Cafès ganz Ägyptens. Hinsetzen, eine Shisha rauchen, Tee trinken und mit etwas Glück den ägyptischen Nobelpreisträger für Literatur, Nagib Mahfus, dort antreffen! Für Kenner und solche, die es werden wollen, ein absolutes Muss!

Fustat
Ich will hier nicht erzählen, was eh überall nachzulesen steht aber ich will die Bedeutung nochmals unterstreichen! Besucht es!

Totenstadt
Vorsicht. Entgegen zahlreicher Fremdenführer empfehle ich einen Besuch dort NICHT. Die dort Hausenden fühlen sich begafft; sie schämen sich ihrer Situation sowieso schon. Mit Ausnahme von schrecklichen Zuständen bekommt man dort auch nichts spannendes zu sehen, es sei denn, man will sich am schrecklichen Elend anderer laben. Auch für Ägypter gilt: wer dort nicht wohnen muß, geht auch nicht dort hin. Ich habe die Totenstadt nicht gesehen und bin auch noch stolz darauf.

Bettler
Sind in Kairo fast unbekannt. Betteln gilt als Schande und Sünde. Gebt bettelnden Kindern NIEMALS Geld, am besten ihr gebt ihnen gar nichts; es sei denn, sie sind euch dienlich. Ägypter bestätigen es euch gern auf Nachfrage: das erbettelte Geld zieht die Kinder an und aus den Schulen heraus; sie pfeifen auf ihre Bildung, wenn sie eine Chance auf ein paar leicht verdiente Pfund wittern. Geld & Co. erzielen hier das genaue Gegenteil von dem, was ein europäisches Weichherz erzielen möchte. Fast ausnahmslos alle ägyptischen Erwachsenen sind wütend auf diese Bettelei und begrüßen das Geben auch nicht.
Seht ihr hingegen beispielsweise Frauen an Straßenecken, die päckchenweise Tempos oder kleine Seifen feilbieten, kauft sie bitte bitte zu hoffnungslos überhöhtem Preis! Da die Frauen um die Schande beim Betteln wissen, preisen sie Kleinigkeiten an und erhoffen, daß ein mildtätiger Käufer auftaucht und seine Spende an die Ärmste als "Kauf" tarnt. Beide haben dadurch ihr Gesicht und ihre Ehre gewahrt: die Arme, da sie nicht etwas ohne Gegenleistung entgegengenommen hat und der Geber, weil er seiner islamischen Verpflichtung zur "Zakat", zur Spende an Arme nachkommt. Das ist ein ehrenvolles Unterfangen; wirst du dabei von einem Ägypter beobachtet, nötigst du ihm dadurch allein schon Respekt ab.

Kleidung
Kairo ist sehr weltoffen. Ihr findet hier auch Ägypter(innen), die sich nicht so ganz nach Landessitte kleiden. Gerade junge Frauen tragen hier mitunter auch ihr Haar offen und greifen ungeniert zum Schminkpott. Aber trotz allem: achtet bitte auf lange Hosen bzw. Röcke. Da verstehen die Ägypter durchgehend bis heute kaum bis keinen Spaß. Ist man nicht adäquat bekleidet, kriegt man beispielsweise beim Eintritt in eine Moschee einen unschön riechenden Umhang übergeworfen ....

Generelles:
Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt irgendwo in Kairo unwohl gefühlt; ob ich nun wirklich nachts durch dunkelste Ecken (es gibt nicht überall Straßenbeleuchtung!) wanderte oder durch fremdeste Viertel, egal. Ich habe Kairo als sehr sichere Stadt kennengelernt und jede Scheu vor ihren Bewohnern verloren. Ich habe nirgendwo Kriminalität, Übergriffe oder ähnliches erlebt oder gar nur davon gehört. Im Gegenteil. In einer solchen "Ecke" kam mir ein Mann auf einem niedrigen Rollbrett entgegen; beide Beine von der Hüfte an amputiert, die Fingerknöchel mit Lumpen verbunden und damit stieß er sich am Straßenpflaster ab. Wir begegneten uns, er stutzte, lächelte breit, winkte, rief mir zu: "Welcome in Egypt!" und verschwand wieder in der Kulisse. Mit ALLEM hätte ich damals gerechnet, aber DAMIT (noch) nicht.
Sehr empfelenswert ist es, einen halt- und tragbaren Stadtplan bei sich zu haben und ab und zu "Peilung" aufzunehmen um seine Position zu kennen. Das grobe Straßennetz prägt euch am besten bereits vorher ein, umso leichter fällt dann die Orientierung. Merke: in den interessanten Stadtvierteln spricht vielleicht noch jeder zehnte bis zwanzigste ein paar Bröckchen Englisch!

Wenn ihr sonst noch was wissen wollt, fragt gezielt! Sonst tippe ich hier noch nächste Woche! :lol:

Selbst er-, durch- und gelebte Fotos hier :roll: : www.nebtaui.de

Gruß

Nebtaui

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Beitragvon Uli » Mo 13 Dez, 2004 23:01

noisedeluxe hat folgenden Bericht geschrieben:

vom flughafen marsa alam zum bus nach assuan????

hallo, hier nun also mein bericht: ca. 10 Uhr angekommen auf dem Flughafen. Schwupp di wupp, alle touris in ihren bussen in die hotels (keiner konnte uns mitnehmen). da standen wir nun als die 2 einzigsten rucksacktouristen. laos fragten wir weiter. taxis und minibusse waren nicht da. die erwischt man nur, wenn man an der hauptstrasse steht. aber da muss man ertsmal hinkommen. als wir zu fuss das flughafen-gelände verlassen wollten, wurden wir von einem mitarbeiter (mit pistole am gürtel) daran gehindert. just dieser bot dann aber an, uns für 20 euro (!) pro mann ins 60 km entfernt gelegene MARSA ALAM zu fahren. wir sollten doch 2 stunden in der cafeteria warten, er hole uns dann ab. wir waren dann sehr verunsichert, fragten dann aber zum glück noch einen leeren touristen/hotel-bus, der uns dann anbot, und aus dem flughafengebäude zu schmuggeln, da er tanken fahren müsse. und ein wunder: er wollte kein geld! ein primakerl! danke! er ließ uns dann raus an der hauptstrasse wo dann auch gleich ein leerer minibus ankam, den wir anhielten. nach längerem verhandeln war er bereit, uns für 100 LE nach marsa alam zu fahren (die fahrt dauerte ca. 1 h, 60 km). unterwegs musste er immer wieder polizeikontrollen geld zustecken, da touristen anscheinend nicht ohne weiteres transportiert werden dürfen. also angekommen in marsa alam, mussten wir feststellen, das dort kein bus fährt (angeblich erst in der nacht um 1). nachdem keiner von den rumstehenden arabischen taxifahrern auch nur ein wort englisch konnte (außer "BUS", zum glück), handelten wir einen preis von 150 LE aus, um nach EDFU (300 km) zu gelangen, wo dann die weiterfahrt nach luxor möglich sein sollte (fahrzeit: 3.5 stunden durch wüste/gebirge, es kam uns nur 1 auto in der zeit entgegen). der preis war ok, zumindest hatten wir vorher für 60 km 100 LE bezahlt, also war das doch ein schnäppchen! dann angekommen in EDFU machten wir HSCH HSCH HSCH und er brachte uns auch prompt zum bahnhof. da fuhr dann auch nach einer stunde ein zug nach LUXOR (60 km, 8 LE!). wir fuihren los und dachten uns, ok, in einer stunde sollten wir in luxor ankommen. weit gefehlt, die fahrt dauerte sage und schreibe fast 4 stunden (zwischendurch hielt der zug für eine stunde in der dunkelheit an, damit schnellzüge überholen können. dies war auch nicht so leicht raus zu bekommen). so waren wir dann gegen 22 Uhr in Luxor.
Dann ins OASIS, wo ich dachte, die wollen mich verarschen mit dem zimmer. wechselten dann ins HAPPY LAND, was echt gut war. Ansonsten kann ich folgende Hotels empfehlen: ASSUAN - EL SALAM (war sehrt gut), EL QUESSIR - Hotel "EL QUESSIR".

so und nun zur rückfahrt:

da unser flug um 12 uhr ging, mussten wir ja irgendwie einen tag vorher in die nähe des flughafens gelangen. wählten dann die variante: von ASSUAN aus nach LUXOR (Zug), von da nach SAFAGA (Upper Egypt) und von da mit dem Sammeltaxi nach EL QUESSIR. Ein taxi zum Flughafen kostet dann 120 LE (kann man aber runter handeln auf 80 LE). wir fanden dann die billigste variante. ein bis fuhr um 7 uhr in der frühe nach marsa alam, also vorbei am flughafen. den nahmen wir dann und liessen uns am flugahfen rauswerfen. kostete 8 LE.

ihr seht also, es ging alles zu machen. trotzdem ist dieser flugahfen einfach nicht geeignet für kurztrips, da man erstmal einen ganzen tag braucht um da weg zu kommen und auch keine richtige busanbindung da ist. und das hinkommen ist halt auch schwierig. war am ende zwar alles halb so schlimm, ich würde es aber nicht nochmal machen. dies war übrigens mein 4. ägypten-rucksack urlaub und erstmal mein letzter, da mich dieses land mittlerweile nervt. ich hoffe, die infos nützen euch was!!!


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Beitragvon Isis » So 19 Dez, 2004 12:15

[center]Isis hat folgenden Bericht geschrieben:[/center]


Unsere Reise durch Mittelägypten

salam

wir habe es nun auch geschafft mal einen kurz bericht on zustellen von unserer tour durch mittelägypten.

wer schon mal einen kleinen einblick bekommen möchte der klickt einfach mal hier --->

Unsere Reise durch Mittelägypten

den bericht hat gitta geschrieben also liegen alle rechte bei ihr.

weitere bilder zu den besichtigten orten sind noch in arbeit, denn das sind schon einige mehr :)

ma salama

...isis...

@gitta:

vielen dank für das schreiben und zur verfügung stellen des berichts !
hat uns die arbeit gespart alles nochmal zu schreiben

mfg
osiris




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Beitragvon Isis » Fr 18 Feb, 2005 20:48

[center]Immanuel hat folgenden Bericht geschrieben:[/center]

Immanuel hat wie angekündigt einen Bericht zu seiner Reise
Kairo - Bahariya - Weiße Wüste - Dakhla - Luxor - Assuan - Kairo
geschrieben und mir zugesandt.

Hier ist er:

Hier einige Infos und praktische Hinweise sowie einige Preise/Kosten (zumindest haben wir sie so bezahlt und akzeptiert, muss nicht immer der günstigste Preis gewesen sein):

1. Kairo: Abholung vom Flughafen, durch das Hotel Mayfair veranlasst, kostete 60,-- LE. Für die Fahrt zum Abflug wurden vom gleichen Hotel 45,-- LE berechnet.

2. Kairo: Hotel Mayfair, Zamalek, 9 Aziz Osman St. (Triple-Zimmer 120,-- LE incl. Frühstück) hat hilfsbereites Personal, das aber teilweise Taxipreise nicht kennt oder nicht kennen will. Selbst organisierte Touren, z. B. nach Giza oder Sakkara kosten per normalem Taxi etwa die Hälfte oder geringfügig mehr als die vom Hotel angebotenen (z. B. Sakkara per Taxi 70,-- LE per Fahrzeug des Hotels 140,-- LE; zu Sound and Light nach Giza, Warten des Fahrzeugs und Rückfahrt nach Zamalek: normales Taxi 50,-- LE mit Hotelfahrzeug 80,-- LE). Die Zimmer könnten sauberer sein. Auf unserer Reise waren wir durchgängig in Hotels ähnlicher Kategorie, alle anderen waren sauberer.

3. Kairo: Kurze innerstädtische Strecken kosten die Taxis 5,-- LE. Teilweise wird versucht auch 20,-- LE zu verlangen, z. B. bei Ankunft am Bahnhof Ramses (mit Unterstützung der Touristenpolizei, die als „Service“ den Taxifahrer herbeiholt und danach tatenlos danebensteht (man darf sich seinen Teil dabei denken). Auch z. B. vor touristischen Attraktionen wie dem Nationalmuseum wird für eine Kurzstrecke 20,-- LE verlangt (und war bei uns nicht verhandelbar), wenn man aus dem abgesperrten Bereich herausging waren es nur noch die angemessenen 5,-- LE. Die Strecke Zamalek zur Zitadelle kostet 15,-- LE.

4. Kairo: Das Tourist Office im Bahnhof war nicht sehr ergiebig und wenig hilfreich, angeblich kannte man nicht einmal übliche Taxitarife. Wann Sound and Light Veranstaltungen in welcher Sprache bei den Pyramiden von Giza stattfinden wurde leicht unwillig in den Unterlagen nachgeblättert.



5. Kairo: Ein Besuch der Pyramiden von Giza ist immer wieder ein Kampf gegen sog. Führer, die sich aufdrängen. Selbst wenn man deutlich macht, dass man keinen „guide“ wünscht wird man begleitet und mit mehr oder weniger sinnlosen/sinnvollen Informationen gefüttert. Nach kurzer Wegstrecke steht der Wunsch nach Bakschisch. Wenn man dann darauf eingeht und 1 oder 2 LE gibt kommt häufig die Reaktion: „No small money, please“. Es gab Forderungen bis zu 5,-- EURO (!!!). Die Befragung neutraler Ägypter ergab die Empfehlung nicht auf die Wünsche einzugehen und NICHTS zu geben.

6. Kairo: Das ägyptische Nationalmuseum ist inzwischen von 9:00 bis 18:45 Uhr täglich durchgehend geöffnet. Es besteht ein absolutes Fotografierverbot. Fotos und Videogeräte müssen am Eingang abgegeben werden.

7. Kairo: Das Restaurant Zamalek in Zamalek hat eine recht gute ägyptische Küche und ist darüber hinaus preiswert (zu dritt mit Getränken, Vorspeisen und Hauptgericht knapp 50,-- LE). Es liegt in der Sh. 26th July zwischen den Straßen Aziz Osman und Hassan Sabri.

8. Kairo: In Zamalek gibt es nahe dem Restaurant Maison Thomas (157, Sh. 26th July) einen Laden für Bier (Flasche Stella, ½ ltr.: 4,75 LE) und Wein (Flasche, 0,7 ltr., ab ca. 30,-- LE).

9. Kairo: Die Fahrt mit dem Bus zur Oase Bahariya kostet 20,-- LE p. P. Die Abfahrt ab Targoman-Station (Innenstadt) ist morgens 8:00 Uhr. Ein weiterer Bus ging ab dem Busbahnhof im Stadtteil Monib um 14:00 Uhr. Diese Busstation liegt etwas außerhalb in Richtung Giza. Die Fahrt dauerte ca. 4,5 Stunden.

10. Oase Bahariya: Gewohnt haben wir im Old Oasis Hotel (Triple mit Frühstück und Abendessen: 220,-- LE). Das Hotel liegt schön mit Blick auf Palmenhain. Die Gärten von Bawiti sind in unmittelbarer Nähe. Sehr empfehlenswert. Das Abendessen war übrigens geschmacklich mit das beste, das wir in Ägypten genossen haben, da landestypisch gewürzt.

11. Wüstentrip: Von Bawiti/Oase Bahariya ging es mit einem 4WD und (englischsprechendem) Fahrer nach Farafra mit Abstecher in die Schwarze Wüste und die Weiße Wüste, incl. einer Zeltübernachtung in der Weißen Wüste: beeindruckend. Nachts im Winter recht kalt: bei Sonnenaufgang ca. + 4° C zzgl. windchill. Geschlafen wurde im Zweimann-Zelt mit vom Touroperator gestellten sehr sauberen Schlafsack und Kamelhaardecke. Zusammen mit warmer Kleidung hat man dann nicht gefroren.

12. Wüstentrip: Wir haben diesen Wüstentrip per e-mail vorgebucht und zwar bei Peter Wirth, dem Inhaber des Hot Spring Hotels zum Preis von 120,-- EURO. Er versucht zwar seine Tourgäste auch in sein Hotel zu bringen, aber es war auch kein Problem ein anderes, preisgünstigeres zu wählen. Andere Touranbieter hatten Preisvorstellungen für die gleiche Tour (jedenfalls war unsere Anfrage überall die gleiche) von 165,-- EURO über 200,-- EURO bis hin zu 525,-- US-$ (El Badawiya Safari, Farafra).

13. Wüstentrip: Nachdem wir am zweiten Tag unserer 4WD-Tour um ca. 10:00 Uhr in Farafra angekommen sind wurde uns ein Microbus für die Weiterfahrt nach Dakhla durch unseren Fahrer organisiert (die Weiterfahrt mit dem normalen Linienbus wäre erst um ca. 14:00 Uhr möglich gewesen): Für die 300 km lange Strecke wurden 200,-- LE vereinbart ohne weitere Passagiere. Dauer ca. 4 Stunden, z. Zt. wird ein Teil der Strecke erneuert und ist auf diesem Streckenabschnitt nur langsam zu befahren. Nach Fertigstellung wird sich die Zeit m. E. auf ca. 3 bis 3,5 Stunden verringern.

14. Wüstentrip: In Dakhla haben wir im Hotel El Negoom übernachtet. Das Triple-Zimmer war sehr groß und mit zwei Bädern sowie Fernseher, Kühlschrank und neuer Klimaanlage ausgestattet. Es kostete 120,-- LE. Das Zimmer war einigermaßen sauber, die Badewannen der Bäder weniger. Die Betten waren im Vergleich zu anderen in Ägypten sehr hart.

15. Wüstentrip: Hinsichtlich der Restaurants in Dakhla mussten wir feststellen, dass die Auswahl in Hamdys Restaurant sehr dürftig war. Man wollte uns auf Hähnchen begrenzen, erst auf nachhaken gab es auch noch Kofta. Wir haben dann das Lokal gewechselt. Anders im Arabi Restaurant. Auswahl an Kebabs, Kofta, Taube. Auch gefülltes Kaninchen oder Ente wäre – allerdings mit ca. 1,5 Stunden Wartezeit – möglich gewesen. Preise moderat: drei Personen mit Vorspeise, Hauptgang (Kofta), incl. Pommes frites und Softgetränke ca. 70,-- LE. Die Portionen waren groß (wir haben einen Teil des Koftas als“doggy-bag“ mitgenommen) und das Essen wurde komplett frisch zubereitet.

16. Wüstentrip: El Qasr ist wirklich sehenswert. Die Altstadt von Dakhla ist definitiv eine Enttäuschung: total vermüllt und dem Zerfall preisgegeben! Auffallend: bettelnde Kinder: „money?“

17. Wüstentrip: Für die Weiterfahrt von Dakhla nach Luxor haben wir uns aus Zeitersparnisgründen ein „Taxi“ geleistet, das uns auf Empfehlung des Tourist Offices in Bawiti (Mohamed ab del Kadre: Telefon: 02 – 8473039 oder mobil: 012 – 3736567) durch Mr. Ibrahim, Telefon: 092 – 7921206 aus Kharga organisiert wurde. Fahrtdauer für die direkte Strecke nach Luxor, d. h. nicht über Assiut: 5,5 Stunden, Entfernung: ca. 550 km. Preis incl. weiterer 60 km und zusätzliche Zeit (ca. 2 Stunden) für die Besichtigung von El Qasr: 700,-- LE. Somit dürfte der anteilige Preis für die direkte Verbindung Dakhla – Luxor per Taxi bei 600,-- bis 650,-- LE liegen.

18. Wüstentrip: Von Peter Wirth haben wir die neuen Telefonnummern von Omar Ahmed, Tourist Office in Dakhla, bekommen: 092 – 7820407 bzw. 092 – 7820686 (office) und 092 – 7820782 (home).

19. Luxor: Übernachtung im Hotel El Fayrouz in Theben West (www.elfayrouz.com; info@elfayrouz.com; Telefon: 095 - 2312709. Liegt am Ortsrand mit Blick von der Dachterasse auf die Felder und den Sonnenuntergang. Das Hotel wird von einem deutsch-ägyptischen Paar geführt und war das mit Abstand sauberste unserer Reise. Frau Susan Alexander ist Berlinerin und hilft gerne mit Tipps weiter – auch schon per mail. Das Hotel existiert seit 2001 und hat einen kleinen Garten in dem es sich lauschig sitzen lässt. Die Dachterasse und deren Ausblick laden, insbesondere am Spätnachmittag (Sonnenuntergang), zum Relaxen und auf ein Stella oder Glas Wein ein. Unser Triple-Zimmer kostete mit Saisonzuschlag (10,-- LE) für Weihnachten/Neujahr 140,-- LE. Das Restaurant hat eine umfangreiche Speisekarte, auch vegetarische Gerichte. Preise: Vorspeisen ca. 3,50 bis 6,-- LE, Hauptspeisen mit Fleisch ca. 11 bis 24,-- LE, Vegetarisch um 7,-- LE, Stella-Bier 9,-- LE, Flasche ägyptischer Wein 59,-- LE, auch glasweiser Ausschank.

20. Luxor: Tagestour mit Taxi zum Tal der Könige (hier werden wechselnd Gräber geschlossen; bei unserem Besuch z. B. die Gräber von Tuthmoses III. und von Amenophis II.), Hathshepsut-Tempel, Gräber der Noblen (besonders sehenswert die Gräber von Nacht und Menna) und dem Tempel Medinat Habu (ebenfalls sehr zu empfehlen) kostete 120,-- LE (durch Hotel El Fayrouz arrangiert). Dauer der Tour: 7 Stunden.

21. Luxor: Obwohl in manchem Reiseführer nicht erwähnt fanden wir im Tal der Könige das Grab von Tausert/Setnakht (KV 14) sehr sehenswert und beeindruckend, teilweise brilliante Farben.

22. Luxor: Neben den Tempeln von Karnak und Luxor (Medinat Habu fanden wir mindestens genauso interessant) ist das Luxor-Museum herausragend und ein absolutes Muss. Gut sortiert und – im Gegensatz zum ägyptischen Nationalmuseum – sind die Exponate gut in englisch, teilweise auch in französisch und /oder deutsch, beschriftet.

23. Luxor: Die Fährüberfahrt von Theben West nach Luxor kostet p. P. 1 LE pro Fahrt. Teilweise wird versucht die Touristen mit höheren Preisen zu übertölpeln oder mit Hin- und Rückfahrtpreis begründet (da aber kein Ticket ausgestellt wird, bezahlt man logischerweise zurück erneut), aber der Preis ist ausgeschildert und wird bei Widerspruch auch akzeptiert. (Keine Hin- und Rückfahrt bezahlen, jeweils nur einfach!!).

24. Luxor: Taxipreise liegen innerstädtisch ähnlich wie in Kairo bei 5 LE, obwohl die Strecken im Vergleich zu Kairo kürzer sind. Es wird immer wieder versucht deutlich höhere Preise zu erzielen, man muss ggf. stur bleiben. Es gibt genug Taxis.

25. Luxor: Der Suk in der Sh. Suk, d. h. nicht der Touristenbazar, bietet viel interessantes des täglichen Lebens für Einheimische (und Touristen). Man muss sich allerdings gelegentlich (sehr deutlich, lautstark und heftig) gegen unerwünschte Begleitung von Kindern (=Schlepper, man wollte uns unbedingt den Touristenmarkt zeigen) erwehren.

26. Luxor: In der Nähe der Memnon Kolosse gibt es das Nefertary Papyrus Institut, Telefon: 095 – 310247. Hier wird Papyrus unbemalt (etwas größer als DIN A4) zum Festpreis von 20,-- LE und bemalt ab ca. 50,-- LE (etwas kleiner als DIN A4) verkauft. Alles Festpreise.

27. Luxor: Vormittags fahren um 7:00 und um 9:40 Uhr Züge nach Assuan, die offiziell touristenfähig sind. Fahrtdauer: 3 Stunden, Kosten: 21,-- LE in der 2. Klasse p. P. Tickets mit Platzreservierung können hier auch schon für die Fahrt von Assuan nach Kairo erworben werden (z. B. abends ab Assuan um 18: 00 bzw. 20:00 Uhr: 1. Klasse 81,-- LE p. P., Fahrtdauer knapp 13 Stunden).

28. Assuan: Das Triple-Zimmer im Keylany-Hotel ist relativ klein, aber ausreichend und einigermaßen sauber. Nach Reservierung im September wurde es mit 12,-- US-$ (oder Äquivalent) bestätigt, inzwischen kostet das Triple-Zimmer aber wohl 112,-- LE. Nach Reklamation wurden dann 75,-- LE pro Nacht berechnet.

29. Assuan: Das Tourist Office beim Hauptbahnhof ist auskunftsfreudig und wirkt kompetent. Übliche Preise (z. B. für Taxi oder Felukke) bzw. Preisspannen werden ohne Umschweife genannt.

30. Assuan: Mit offiziellem deutschsprachigen Prospekt wird dienstags auch für einen Besuch des Kamelmarktes von Darau beworben und es sei leicht dies mit einem besuch des Tempels von Kom Ombo zu verbinden. Die Realität sieht anders aus: Wir hatten ein Taxi für diese Tour gechartert. Abfahrt mit dem Konvoi um 8:00 Uhr Richtung Luxor. Dass dies gehen soll wurde uns vom Tourist Office mehrfach bestätigt. Leider erlaubte uns die Polizei nicht in Darau aus dem Konvoi auszuscheren. Dies sei nur mit einem Spezialkonvoi möglich: Dieser sollte dann aber 750,-- LE kosten. Wir haben es dann gelassen. Nach dieser Erfahrung nimmt man aus unserer Sicht besser einen Zug nach Darau und organisiert erst dort die Weiterfahrt nach Kom Ombo. Rückfahrt dann ebenfalls mit Zug.

31. Assuan: Der Konvoi nach Abu Simbel verlässt offiziell um 4:00 Uhr Assuan, bei uns war es dann ca. 4:30 Uhr. Ankunft der ersten Busse gegen 7:00 Uhr, des letzten ungefähr 7:30 Uhr. Der sog. Konvoi ist ein von Polizei unbegleitetes „Busrennen“. Wo soll da die besondere Sicherheit für Touristen sein. Übrigens ist es im Winter morgens um 7:00 Uhr beim Tempel bitter kalt und windig.

32. Assuan: Die Fahrt nach Abu Simbel mit Besuch des Hochdamms, Philae-Tempel und unvollendetem Obelisk auf der Rückfahrt kostet 55,-- LE zuzüglich der jeweiligen Eintritte. Abholung im Hotel zwischen 3:30 und 4:00 Uhr, Rückkehr gegen 16:00 Uhr.

33. Assuan: Bei einer Felukkenfahrt nach Kom Ombo muss man sich bei einem Polizeiposten am Nil abmelden und einen „Stempel einholen“. Fakt (am 05.01.2005) war, dass wir morgens um kurz nach 8:00 Uhr in Assuan aufgebrochen sind und nach etwa 1 Stunde bei besagtem Posten anlangten. Zwar waren einige Polizisten zu sehen, aber nicht deren Chef, der wohl als einziger den besagten „Stempel zur Erteilung der Wieterfahrt“ geben darf. Dieser hielt sich irgendwo anders auf. Nach über 1 weiteren Stunde organisierten die Felukkenfahrer ein Motorboot um den zuständigen Offizier aufzusuchen. Kurz vor 12:00 Uhr (nach nahezu 3 Stunden Liege- und Wartezeit) waren sie dann mit dem ersehnten Stempel zurück. Auch hier ist die Polizei eher Behinderer der Touristen als deren Sicherheitsaspekt.

34. Assuan: Das Nubische Haus wird offensichtlich nur noch als Restaurant geführt. Die Besichtigung des Hauses war für uns nicht möglich. Zwar hat man vom Restaurant aus einen schönen Blick auf die Katarakte, die Preise für Getränke sind aber auch für ägyptische Verhältnisse gehoben: großes Wasser 6,-- LE, sonst ca. 3,-- bis 4,-- LE, Tee 4,5 LE, sonst 2,-- bis 3,-- LE.

35. Assuan: Das Essen im Restaurant Panorama ist lecker und sehr empfehlenswert, insb. das Tajin (Kosten für drei Personen mit Vorspeisen und Hauptgerichten sowie großer Flasche Wasser und frisch gepressten Säften 80,-- bis 90,-- LE.

36. Assuan: Im Restaurant Asayeda Nafefesa (andere Schreibweisen: El Saydae Neffissa oder El Saeda Nefesa), Sh. El Suq, nahe der Moschee, können wir Kofta, gegrilltes Lamm und eine Art Rindergulasch sehr empfehlen. Die Fleischqualität ist für ägyptische Verhältnisse ungewöhnlich zart, auch anderes schmeckte. Die Portionen sind allerdings bis auf Kofta relativ klein (die gegrillte Taube ist „etwas für den hohlen Zahn“). Kosten für drei Personen incl. Wasser und vier Mangosäfte: 65,-- LE

37. Assuan: Das Restaurant El Ismailia Sons in der Abdel Magid Abu Zid St., einer Querstraße der Sh. El Suq (ca. 70 m nach Osten), gegenüber dem Restaurant El Misry ist zwar sehr einfach, aber relativ sauber. Die Auswahl der Gerichte ist beschränkt. Das Essen aber in Ordnung und preislich sehr niedrig. Kosten für drei Personen incl. Softdrinks (Cola, Sprite), Suppe, Salat und weiterer Vorspeise: 40,-- LE.

38. Ägypten, allgemein: Eintrittspreise (Erwachsener in LE/ Student in LE):

Kairo:

- Ägyptisches Museum (40/20)

- Zitadelle (35/20)

- Pyramiden von Giza (40/20); Sound and Light (60/60)

- Sakkara (35/20 + Taxi 5)

Luxor/Theben West:

- Karnak-Tempel (40/20)

- Luxor-Tempel (35/20)

- Luxor-Museum (55/30)

- Tal der Könige (55/30)

- Hatshepsut-Tempel = Al-Deir Al-Bahari Tempel (20/10)

- 2 Gräber der Noblen, z. B. Tomb of Mena und Nakht (20/10)

- Medinat Habu (20/10)

Assuan:

- Museum auf der Insel Elefantine (20/10)

- Philae Tempel (35/20)

- Hochdamm (5/5)

- Abu Simbel (61/34,50 incl. Führer auf Wunsch)



39. Ägypten, allgemein: Die Begleitung durch uns vertraute Ägypter (z. B. Hotelinhaber) ist keine Garantie für günstige Preise in den Souvenirläden bzw. Suks. Man sollte hier nicht auf deren Unterstützung vertrauen (vermutlich erhalten sie auch Provisionen). Auch dann gilt Handeln, Handeln, Handeln!! Nach unserer Erfahrung liegen bei Souvenirs die tatsächlich erzielbaren Preise bei etwa 20 bis 25% des ursprünglich genannten Wunschpreises der Händler.



40. Ägypten, allgemein: Die Temperaturen um Weihnachten/Neujahr sind zum Teil doch recht frisch: Tageshöchsttemperaturen von um 20° C täuschen. Im Niltal kam oft ein recht frischer Wind auf, so dass man (selbst wärend der wärmeren Mittagsphase) meist einen Windschutz (Anorak oder Regenjacke) vertragen konnte, manchmal war auch ein zusätzlich Pullover/Pullunder erforderlich. Morgens bei Temperaturen um 7 oder 8 ° C galt dies ohnehin. Abu Simbel kurz nach Sonnenaufgang, ca. 7:15 Uhr war „saukalt“ und windig.

41. Ägypten, allgemein: Alle drei Reiseteilnehmer haben während der Reise alles gegessen, d. h. auch Salate (meist Gurken, Tomaten). Keiner war nachhaltig von Pharaos Rache betroffen. Einer hatte Durchfall an einem einzigen Abend ohne große Weiterungen, hätte auch in Deutschland eintreten können. Wirksame Medikamente gegen bakteriellen Durchfall, wie Entocid, Antinal oder Drotazide gibt es für wenig Geld (Drotazide für 5,-- LE) ggf. in Apotheken in Ägypten. Wir haben uns gleich bei Ankunft am Flughafen eines prophylaktisch besorgt.

42. Ägypten, allgemein: Die Gesamtkosten für diese 13-tägige Reise für drei Personen betrug insg. 1070,-- EUR ohne Flüge, d.h. ab/bis Kairo. Darin sind alle Kosten für Transporte (auch das Taxi von Dakhla nach Luxor, aber keine Inlandsflüge), Unterkunft und Verpflegung, Eintritte, Bakschisch und Souvenirs enthalten. Lediglich die Flugkosten Deutschland – Ägypten sind zusätzlich zu berücksichtigen. Fazit: ein sehr preisgünstiges Land aus Sicht eines Mitteleuropäers.



Bilder folgen noch!

Einen großen Dank für den ausführlichen Bericht an Immanuel! Ich denke, gerade die vielen Preise, Tipps und Details werden vielen hier helfen.

Gruß
Uli

Den Beitrag für Kommentare und Fragen zu diesem Bericht findet ihr hier:
http://isis-und-osiris.de/isisosiris/ma ... php?t=5382

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Beitragvon Uli » So 20 Nov, 2005 19:59

Alexa hat folgenden Bericht geschrieben:

Reisebericht Kairo

Hallo,

ich möchte hier einen Reisebericht über meinen Kairo-Trip Anfang November reinstellen, um auch anderen Leuten Mut zu machen, diese Stadt mal über den durchorganisierten 2-Tageausflug von Sharm el Sheik oder Hurghada hinaus zu entdecken – es lohnt sich wirklich, und ist auch für Orient-Neulinge machbar.
Ich selbst war vorher nur einmal für einen 2-wöchigen Pauschalurlaub in Ägypten, und habe auch sonst nicht viel Reiseerfahrung. Unerlässlich ist allerdings die sorgfältige Vorbereitung mit einem guten Reiseführer (ich kann nur wärmstens den Tondok empfehlen, meiner Meinung nach der beste auf dem Markt, auch besser als Lonely Planet), welchen man VOR der Reise gründlich durchackert. Sich vorher schon mit dem Stadtplan vertraut zu machen, hilft auch sehr. Und die Wahl des Hotels ist wichtig, ein kleines Hotel für Individualreisende in Downtown ist immer besser als irgendein riesiges Sheraton oder Hilton bei den Pyramiden, weil man dort eher individuelle Betreuung und Tipps bekommt.

Tag 1: Flug von Nürnberg mit AirBerlin. Landung pünktlich um14:00 Uhr. Der Flughafen in Kairo ist winzig und übersichtlich. Erste Verwirrung: es gibt keinen Extra-Schalter fürs Visum kaufen – man kauft es am Bankschalter, wo man auch gleich Geld tauschen kann. Das steht aber nirgendwo, man muss es halt wissen..... Dann lange Schlange an der Passkontrolle. Dafür ist dann aber unser Gepäck schon da, als wir an das Band treten. Am Ausgang wartet denn auch schon wie verabredet der Fahrer von unserem Hotel mit einem Schildchen. Fahrt ins Hotel, ein bisschen Stau ist schon, aber wir sind rechtzeitig vor dem großen Ramadan-Abend-Stau im Hotel (separater Bericht über das Hotel Longchamps unter „Hotels in Ägypten“ folgt noch).
Nach etwas frisch machen ziehen wir erst mal los, unseren Stadtteil Zamalek entdecken. Mit dem Stadtplan bewaffnet, finden wir uns ganz gut zurecht, viele Straßenschilder sind auch auf englisch. Ich bin etwas erschrocken, wie ärmlich alles aussieht, und dabei sind wir hier in einem der besseren Stadtteile. Aber man sieht, dass die Stadt einfach wenig Geld hat, etwas zu tun. Der Zustand der Strasse ist okay, aber auf dem Bürgersteig muss man wahnsinnig aufpassen, er ist löchrig und oft kaputt. Die Häuser sind alle grau-sandfarben – die Patina des Wüstensandes. Ganz Kairo hat diese Färbung. Auf der Strasse fahren schicke Privatwagen ebenso wie abenteuerliche Schrotthaufen von Taxis.
Es ist übrigens menschenleer und still auf den Strassen denn es geht auf 5 Uhr – und um kurz nach 5 ist Iftar, das Fastenbrechen, und jetzt sind alle zuhause oder im Restaurant und warten auf das Signal zum losspachteln! Wir nutzen die Atempause in der Stadt, die niemals schläft, und laufen bis zum Cairotower runter, wo wir für LE 60 bis in den 15. Stock fahren und die wahnsinnige Aussicht genießen (sollte man unbedingt im Dunkeln machen, tagsüber sieht man nur Smog). Leider drängt sich uns der Aufpasser als „Guide“ auf, und labert uns minutenlang in kaum verständlichen Englisch zu mit Informationen, die wir nicht brauchen („das da unten ist Nilschiff xy“, ja super, hätten wir selber nicht gewusst, steht ja nur in 3 Meter großen Neonleuchtbuchstaben dran......). Ich muss ihm LE 10 dafür geben, da ich kein kleineres Geld habe. Später lernen wir, solche Leute konsequent und notfalls unhöflich abzuweisen (Tipp: wenn jemand Euch ungefragt zutextet und nach 30 Sekunden fragt „we’re friends, hey?“ dann sagt klar und deutlich „no, we’re not“ und geht, denn diese Art „Freundschaft“ kostet immer Geld!).
Dann bekommen wir Hunger und gehen essen auf dem „Blue Nile Boat“, ein Schiff mit mehreren Restaurants. Sehr enttäuschend. Das Essen ist zwar gut, aber es ist fast leer, die Atmosphäre steif. Wo ist denn der berühmte Ramadan-Trubel? Es ist 19:00 Uhr, sind wir zu spät, oder viel zu früh?
Nach dem Essen ist es auf unserer Seite des Nils immer noch ruhig, aber gegenüber, von Downtown, dringt Lärm und Trubel herüber. Also ein Taxi herangewinkt! Das ist viel einfacher, als ich gedacht habe, man muss nie länger als 2 Minuten warten, bis ein leeres vorbeifährt, und bei Ausländern halten sie besonders gern, denn man zahlt natürlich immer ein wenig mehr als Einheimische. Taxameter gibt es nicht, und Preise verhandeln braucht man für Innenstadtfahrten (so bis 20 Minuten) auch nicht, die kosten LE 5-7......... für Einheimische! Ich bin schnell dazu übergegangen, dem Fahrer einfach am Ende der Fahrt kommentarlos LE 10 in die Hand zu drücken, weil ich die Diskussionen satt hatte. Bei 2 Leuten sind das umgerechnet ca 80 Cent pro Nase, dafür kriegt man in Deutschland noch nicht mal ne U-Bahn-Kurzstrecke.............
Der Fahrer setzt uns nun am Midan Tahrir ab! Mitten auf dem Tahrir! Wir müssen auf die andere Seite! Der Verkehr um uns tobt ungefähr 10spurig! Wir folgen dem Rat aus dem Tondok: wenn sie eine Strasse überqueren wollen, hängen sie sich an ein paar Einheimische. Wir laufen also direkt hinter einem Pärchen her und lernen das System: Ampeln und Zebrastreifen gibt es, aber niemand beachtet sie. Niemand hält für einen Fußgänger an, aber jeder ist jederzeit bereit, auf die Bremse zu steigen, wenn es sein muss. Man braucht gute Nerven, denn die Autos zischen teilweise nur Zentimeter an einem vorbei. Aber es geht! Man muss einfach gehen, langsam, aufmerksam, aber zielstrebig. Stehen bleiben und warten, dass einer hält, ist sinnlos.
Nun bummeln wir die Haupteinkaufsstrasse entlang, die Shara Taalat Harb. Hier tobt das (Shopping-)Leben! Es ist voll. Menschen, Menschen, Menschen. Und die meisten davon jung. Cliquen von Halbwüchsigen (wir werden dauerangelabert, frau muss das einfach ignorieren). Auch Mädchencliquen gibt es, in knallengen, aber langärmeligen Strickjäckchen, engen Jeans und kreischbunten strassbesetzten Kopftüchern. Die Mode hier ist gewöhnungsbedürftig, dafür ist alles in den Läden in unseren Augen superbillig: T-Shirts für 5 Euro, Jeansjacken und Pullis für 10.
Und alle sind laut, laut, laut. Kein Wunder, bei so vielen Menschen muss man natürlich schreien, um Gehör zu finden. Und dazwischen der Verkehr mit dem Dauergehupe. Etwas seltsam: wir begegnen keinem einzigen Touristen. Dabei ist Hauptreisezeit, die Stadt muss überschwemmt von Besuchern sein – hocken die denn alle abends nur im Hotel? Sie verpassen jedenfalls das beste.
Gegen 10 Uhr haben wir genug und winken uns ein Taxi ins Hotel heran. Genug für heute.

Tag 2: heute ist das islamische Kairo dran. Nach einem ausgiebigen Frühstück lassen wir uns im Taxi zur Zitadelle fahren (Tipp: im Hotel den arabischen Namen aufschreiben lassen. Kairos Taxifahrer sprechen sauschlecht englisch, „Citadel“ wurde nicht verstanden).
Es ist letzter Ramadan-Tag und herrlich leer hier oben. Wunderbare Aussicht über die Stadt. Wir besuchen die Muhammad Ali Moschee (auch: Alabaster-Moschee), welche prunkvoll und überladen ist wie eine Barock-Kirche, sowie die viel ältere Nasr-Moschee nebenan, die schlicht und schön ist wie ein gotischer Bau. Man muss die Schuhe ausziehen und angemessen gekleidet sein (lange Hose, lange Ärmel), aber frau braucht kein Kopftuch. Lange Hose und lange Ärmel würde ich übrigens in Kairo immer tragen. In jeder anderen Kleidung wir das Sightseeing zum Spießrutenlauf, sobald man allein und nicht in einer Gruppe unterwegs ist.
Die Museen sparen wir uns, jetzt wollen wir lieber den nahegelegenen Al-Azhar-Park anschauen, eine Art botanischer Garten, der in 20jähriger Arbeit von Architekten und Designern angelegt wurde. Tipp: nie ein Taxi nehmen, das direkt an eine Sehenswürdigkeit wartet, immer eines auf der Strasse anhalten. Wir wollten eines an der Zitadelle nehmen, und der Fahrer verlangte allen ernstes 10 Euro (!!) für die vielleicht 15minütige Fahrt zum Park. Er ging bis auf LE 30 runter, dann wurde es uns zu blöd, wir stiegen aus und nahmen ein anderes, welches uns für LE 15 fuhr. Der Park (Eintritt LE 10) ist sehr sehenswert, herrlich grün, gepflegte Wege, Sitzbänke, saubere Toiletten (!!), sogar ein künstlicher See. Leider hatten alle Cafes zu, wegen Ramadan, das gilt auch für alle anderen Essplätze im islamischen Kairo. So ließen wir uns dann mit dem Taxi ans Nilufer ins Hilton fahren, wo es eine Pause bei Cappuccino und Kuchen zu europäischen Preisen gab. Bei der Fahrt quer durch die Innenstadt bekamen wir denn auch die weniger schönen Viertel zu sehen – es sieht teilweise furchtbar aus, kaputte Häuser, bergeweise Müll und Bauschutt, dazwischen spielen die Kinder..... es ist seltsam, dass die Leute trotz dieser großen Armut fast alle sehr ordentlich und gepflegt aussehen, und dass man so gut wie nie angebettelt wird.
Ausgeruht fuhren wir dann gegen 5 Uhr wieder in Richtung islamisches Kairo, zum Midan Hussein. Wir trafen direkt zum Moment des Fastenbrechens ein. Ein unglaublicher Anblick: der Platz ist nicht groß, wird an einer Seite von einer Moschee und an der anderen von einer Reihe Restaurants begrenzt, und ÜBERALL wurde wie auf Kommando gegessen. Die mickrigen Grünflächen auf dem Platz waren übersät mit Familien beim Picknick. Die Bauarbeiter, die Polizisten an der Absperrung, die Ladenbesitzer – alle am Essen. Wir laufen ein bisschen in den Khan al Khalili rein, sind aber schnell genervt: nur Touristen, die Händler oberaufdringlich, Preise überteuert.
Wir folgen daher einem Spaziergangvorschlag im Tondok, die Gamalija-Strasse rauf zu den beiden nördlichen Stadttoren und in einer Parallelstrasse zurück zum Midan Hussein. Der Spaziergang ist im Führer sehr nett beschrieben, mehrere Sehenswürdigkeiten und schöne Souks liegen am Weg aber wir sind gar nicht begeistert: das Viertel ist unglaublich arm. Die Strasse ist nicht asphaltiert, sondern festgestampfter Lehm wie auf dem Dorf. Die Beleuchtung ist schlecht, teilweise stolpert man auf dem schlechten Boden dahin, und von der angeblichen Freundlichkeit der Einheimischen merken wir nichts. Zwar werden wir nicht beschimpft, aber doch recht misstrauisch gemustert. Auch von den berühmten Stadttoren (an einer lauten dreckigen Strasse) sieht man im Dunkeln nicht viel. Im hellen wär der Spaziergang vielleicht lohnender gewesen.
Nach einem (überteuerten) Tee auf dem Hussein-Platz geht’s in die Al-Azhar-Moschee! Hier muss frau ein Kopftuch anlegen (lose geschlungener Schal reicht). Die Atmosphäre ist beeindruckend in diesem 100 Jahre alten Bau, es ist recht leer und still. Leider können wir hier einen selbsternannten Guide nicht abwimmeln, der behauptet, ohne Guide könne man nicht rein (was gelogen ist). Immerhin hat er wenigstens Ahnung, und sein Englisch ist okay. Beim Rausgehen will einer noch mal LE 5 „Eintritt“ von uns, und ich zische ziemlich sauer „Mosques don’t cost entry fee“, denn so ist es. Wie kann man religiös sein und dann an einer heiligen Stätte so dreist lügen?
Danach wagen wir noch einen letzten Versuch zum Shopping-Bummel in die Shara Muski – Volltreffer. Diesen Bummel kann man nur empfehlen. Die Muski ist eine schnurgrade schmale Strasse mit einem Souk am anderen. Klamotten, Schmuck, Parfüm, Haushaltsgegenstände. Auch hier ist es höllevoll und laut, und hier herrscht richtige Orient-Atmosphäre (wir sehen wieder keinen einzigen Touri außer uns), es wird Ware angepriesen und heftig gefeilscht. Hier sieht man auch noch Bilder, wie es sie wohl schon vor Jahrhunderten gegeben hat, z.B. Bäckerjungen, die riesige Körbe mit Fladenbrot auf dem Kopf tragen und ihre Ware ausrufen. Natürlich werden wir von den Händlern bevorzugt angesprochen (denn klar, wir kommen extra von Deutschland, um hier Socken und Kochtöpfe einzukaufen.....), aber bei weitem nicht so penetrant wie in den Touri-Gassen des Basars.
Zurück am Midan Hussein lassen wir uns in die Innenstadt ins Restaurant Felfela fahren, welches ägyptische Küche zu fairen Preisen bietet. Die Restaurants im islamischen Viertel erschienen uns nämlich entweder als überteuerter Touri-Nepp, oder sie sahen etwas zweifelhaft aus, was Sauberkeit angeht.

Tag 3: Hier gibt es nicht soviel zu erzählen. Memphis, Sakkara, Gizah. Das kann man alles im Reiseführer viel besser nachlesen. Wir hatten vom Hotel einen Wagen mit Fahrer gebucht (20 Euro für den ganzen Tag), und das Hotel hatte uns einen wirklich guten, englischsprachigen Guide vermittelt (25 Euro pro Tag), der mit uns am Morgen die Tour individuell absprach. Das ist gut investiertes Geld! Wir erlaubten uns immer wieder warme Blicke des Mitleids auf die Leute, die in Gruppen von 30, 40 Leuten hinter ihren Guides hertrotten mussten. Und die waren bestimmt nicht mal viel billiger bei weggekommen als wir. Mit dem Guide kauften wir nach den Besichtigungen auch die Fahrkarten für den Überlandbus, mit dem wir nach Dahab fahren wollten.
Abends essen im „Five Bells“ in der Nähe von unserem Hotel. Lecker, aber wir waren die einzigen Gäste, etwas seltsam.

Tag 4: Ägyptisches Museum am Vormittag mit unserem Guide von gestern. Auch hier brauch ich nicht viel Worte zu verlieren, da gibt es zig Bücher, die das besser können. Nachmittags relaxen wir im Hotel, wir sind etwas fertig, um dann gegen Abend noch mal in die Innenstadt zu ziehen. Leider haben wegen der Feiertage viele Läden geschlossen, dafür scheinen noch mehr Menschen als sonst unterwegs zu sein. Irgendwie geht uns der Krach heute auf die Nerven. Das Gedränge vor den Kinos! Ich bin doch froh, in Deutschland zu leben, wo ich nicht 1 Stunde im Gedränge stehen muss, bloß um ins Kino zu kommen. Der Abend endet wieder im Felfela, wo es ruhig und friedlich ist.

Tag 5: Heute geht’s mit dem Superjet-Bus nach Sharm-el-Sheik, von dort wollen wir ein Taxi nach Dahab nehmen (es gibt zwar auch einen Bus Kairo-Dahab, aber der fährt 10 Stunden, der Superjet hingegen ist in 6 Stunde in Sharm, das Taxi braucht dann nur noch eine Stunde nach Dahab). Recht aufgeregt sind wir um 6:30 am Busbahnhof Turgoman, um 7:30 soll der Bus gehen. Beschriftungen gibt es nur in arabisch, auch unsere Tickets können wir nicht lesen.
Aber alles läuft prima: gegen 7 Uhr fahren ein paar Superjet-Busse rein, und wir fragen einfach den Fahrer, welcher wohin fährt. Da an den Bussen kein Fahrtziel dransteht, müssen auch die Einheimischen fragen, und sie helfen einem gern weiter. Alles geht ausgesprochen diszipliniert zu: man wartet in der Schlange bis das Gepäck verstaut wird. Dieses wird mit einem Aufkleber versehen und man bekommt einen Zettel, so dass man bei Verlust sogar reklamieren kann. Dann geht man zur Tür, wo einer das Ticket abreißt und einem seine Patznummer nennt. Fast auf die Minute pünktlich verlässt der Bus den Terminal und ist pünktlich 6 Stunden und drei arabische Gewaltfilme später (die Dauervideobeschallung ist Standard in den Überlandbussen) auf dem Busbahnhof in Sharm.

So, das soll’s gewesen sein. Bericht über Dahab folgt vielleicht mal später, wenn ich Lust habe. Wer Fragen hat oder Tipps braucht, immer nur zu, ich lese hier weiter mit.

Gruß,
Alexa


Den Beitrag für Kommentare und Frage findet man hier:
http://www.isis-und-osiris.de/isisosiri ... 5908#45908

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Beitragvon Isis » Fr 10 Mär, 2006 22:30

salam

nun habe wir es auch geschafft einen ausführlichen bericht zu machen mit ganz ganz vielen bildern wie im post oben angekündigt.

schaut mal hier --> Luxor - Tel el-Amarna Tour November 2004

viel spaß beim lesen

ma salama

...isis...

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Beitragvon Isis » Mi 15 Mär, 2006 18:28

[center]Isis hat folgenden Bericht geschrieben:[/center]


salam

da mich schon einige darauf angesprochen haben wie man zur Ton- und Licht-Show im Philae tempel kommt hier mal eine kleine zusammenfassung.

mit dem taxi von assuan aus zum philae areal fahren lassen und natürlich auch gleich wieder das abholen aus machen. gezahlt wird erst bei wieder ablieferung in assuan, denn am philae areal gibt es keine taxen. taxipreis ca 45 LE
ihr holt euch dann eure eintrittskarten 55 LE pro person. nach dem eingang bekommt ihr dann ein boot zugwiesen das euch zur insel über setzt. der preis für die überfahrt beträgt 20 LE pro person (nicht verhandelbar :( ) bei der ton show werdet ihr dann durch den tempel geleitet und bekommt die geschichte des tempels erzählt.

zurück geht das ganze dann natürlich genau so :) da ihr dann ja "alleine" (ohne reiseleitung da seid kann es etwas zur verwirrung kommen beim einsteigen in die boote, da ja alle leute gezählt werden. ans festland kommt ihr aber immer .... leider .... ich wollte ja das die mich vergessen aber nix zu machen .... die wärter schmeißen selbst ne göttin raus :)

am ufer wird dann festgestellt das ihr ohne reiseleitung da seid (mal wieder) und dort müßt ihr auch die 20 LE für die überfahrt an den zuständigen mann bezahlen.

so nun zurück zu unserem taxi das schon auf uns wartet und wieder zurück nach assuan und die ganze show noch mal im geiste verarbeiten.

ich kann es nur jedem empfehlen sich die show anzusehen.

hier habe ich auch eine auswahl an bildern die wir gemacht haben.

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ma salama

...isis....

edit by isis
Vielen Dank für deinen Bericht. Ich habe Deinen Bericht gleich mal in die ---> Rubrik Reise und Hotelberichte kopiert. März 2006



Den Beitrag für Kommentare und Fragen zu diesem Bericht findet ihr hier:
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