Seite 1 von 2
Mulmiges Gefühl
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 12:51
von Mitleser
Hallo zusammen,
ich werde nächste Woche nach Ägypten aufbrechen, soweit keine Reisewarnungen, Flugstreiks oder Vulkane dazwischenfunken.
Trotzdem hab ich zur Zeit ein mulmiges Gefühl, da es ja wieder in Kairo und wie den Nachrichten zu entnehmen war, in Oberägypten brodelt. In Edfu gab es wohl Proteste und in Luxor soll wohl auch die Corniche gesperrt worden sind.
Was sagt Ihr denn dazu? Gibt es von Eurer Seite aktuelle Informationen aus dem Raum Luxor bis Assuan?
Dann rät das auswärtige Amt ja von Überlandfahrten ab. Ich lande nachmittags in Hurghada und werde dann nach Luxor gebracht. Seht Ihr da Schwierigkeiten?
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 14:05
von Daniel Jackson
Beim Transfer HRG - Luxor würde ich mir keine besonderen Gedanken machen. Von Problemen auf dieser Strecke habe ich in letzter Zeit nichts gehört.
In Luxor ist die Corniche teils gesperrt, weil es sich um eine Baustelle handelt.
So viel in aller Kürze, vielleicht haben andere Zeit zu ergänzen.
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 16:00
von Blumentier
Auch von mir ein hallo an alle,
ich hoffe es ist ok, wenn ich mich mit meiner Frage in Mitlesers Thread einklinke, so muss kein Neuer aufgemacht werden. Meine Sorgen sind nämlich Ähnliche, nur ist die Gegend, in die ich fahre eine andere. Ab Samstag ist eine Woche in der Gegend Marsa Alam gebucht, wir landen ebenfalls in Hurghada, spät am Abend und werden dann nachts in unser Hotel gefahren. Das auswärtige Amt rät ja speziell von nächtlichen Überlandfahrten ab und neben der aktuell wieder verschärften Situation in Ägpten macht das mir Sorgen. Weiß jemand worauf sich diese Warnung bezieht? Geht es da um das Fahrverhalten der Ägypter oder um evtl. Entführungen, ...?
Ist vielleicht jemand diese Strecke vor kurzem nachts gefahren, hat vielleicht Tipps oder Ähnliches?
Unser Transfer wird vom Reiseveranstalter organisiert, zurück gehts auch am Abend.
Liebe Grüße
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 17:19
von Gruß!-Gast
Hallo,
im Angesicht der derzeitigen Entwicklungen ist er sehr schwierig, irgendwelche Empfehlungen auszusprechen oder gar Bedenken zu nehmen. Es weiß keiner, was die nächsten Tage oder Wochen bringen werden. Es ist nicht abzusehen, welchen Weg die Militärjunta einschlagen wird. Die rezente Maspero-Schlacht ist nunmehr das zweite Glied in einer Kette von Ereignissen, die die Weltöffentlichkeit erreichten. Den Anfang bildet der Sturm der israelischen Botschaft. Die Beziehungen zu Israel als auch die Lage der christlichen Minderheit in Ägypten sind zwei Problemkreise, auf die die Welt mit Argusaugen blickt. Den publikumswirksamen Botschaftssturm hat die militärische Führung zu Anlass genommen, ihre Position zu festigen. Einen ähnlich positiven Ausgang für die Militärführung könnte auch die Maspero-Schlacht haben. Nach diesen zwei medienwirksamen Ereignissen, die zwar die Errungenschaften der Revolution unterwanderten, jedoch vielleicht noch nicht ganz nach dem Gusto der Miliärführung sind, ist es nurmehr ein kleiner Schritt, um einen noch größeren Aufschrei in der Weltöffentlichkeit herbeizuführen. Um so den westlichen Staaten (und vielleicht auch vielen Ägyptern?) eindrucksvoll vor Augen zu führen, dass die Ägypter nicht reif für eine Demokratie sind, sondern wieder von einer Eisenfaust unter Kontrolle gehalten werden müssen. Es kann sich dabei ja jeder selbst ausmalen, welches „Ziel“ sich dafür anbieten würde. Der Weg dorthin wird schon (un)geschickt (?) durch gezielte staatliche Propaganda gepflastert. Die desolate Sicherheitslage, die zum Teil sicherlich auch nur Mittel zum Zweck ist, um der Bevölkerung zu zeigen, was sie am Mubarak-Regime hatte, tut dabei ihr übriges. Wenn sich die radikalen Kräfte im Land nur müßig zeigen, gibt es bestimmt auch ein paar alte Hasen der aufgelösten Staatssicherheit, die aus Erfahrung wissen, wie man solche „Großereignisse“ publikumswirksam in Szene setzt...
Das zuvor genannte ist natürlich Schwarzmalerei in Reinnatur – aber unglücklicherweise längst nicht mehr so abwegig. Die Wahrscheinlichkeit für terroristische Akte gegen Touristen ist seit der Januar-Revolution deutlich gestiegen – das sollte man als Reisender im Hinterkopf behalten. Die Reisehinweise anderer Länder bringen dies auch expliziter zum Ausdruck als die euphemistischen Hinweise des AA. Man spricht teilweise von einer hohen Gefährdung durch terroristische Anschläge.
http://www.safetravel.govt.nz/destinations/egypt.shtml
http://www.voyage.gc.ca/countries_pays/ ... p?id=79000
http://www.smartraveller.gov.au/zw-cgi/ ... vice/Egypt
http://www.fco.gov.uk/en/travel-and-liv ... rica/egypt
http://www.bmeia.gv.at/aussenministeriu ... en-de.html
http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/tra ... egypt.html
Aber von dieser diffusen Gefährdung einmal abgesehen, sind natürlich irgendwie geartete Beeinträchtigungen durch Proteste oder Solidaritätsbekundungen weitaus wahrscheinlicher. Ebenso können Streiks am Flughafen, durch Streik geschlossene Kulturstätten, Straßenblockaden etc. pp. zu Problemen für Reisende werden. Denn die typischen Touristenorte bleiben bei diesen ganzen Entwicklungen im Land nicht außen vor. Das haben z.B. auch die Proteste in Assuan bewiesen, die anlässlich der gebrandschatzten Kirche von Marinab abgehalten wurden. Und wie jetzt in Kairo zu sehen war, können solche Proteste schnell in Gewalt umschlagen. Die derzeitige Lage in Ägypten ist unruhig und unstet – das sollte man sich als Reisender immer vor Augen halten. Auch gilt es mehr als zuvor, auf die eigene Sicherheit zu achten, da die Staatsmacht die Augen verschließt. Wenn man sich dieser Problemkreise gewahr ist, dann spricht derzeit noch nichts dagegen, eine geführte touristische Reise ins Niltal oder in die Badeorte am Roten Meer anzutreten. Jedoch sollte man nach Möglichkeit die Entwicklungen im Lande verfolgen.
Die Warnungen vor nächtlichen Überlandfahrten sind der derzeitigen Sicherheitslage geschuldet, denn in der Dunkelheit kriechen die Ratten aus ihren Löchern. Car-Hijacking scheint in den vergangenen Monaten ein recht lukratives Geschäft gewesen zu sein. Die Reiseveranstalter, die den Überlandtransfer organisieren sowie auch die Fahrer, sollten jedoch in der Lage sein, mögliche Gefahren zu antizipieren. Darüber würde ich mir keine größeren Gedanken machen.
Gruß!
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 17:49
von Anchese
hallo,
ich habe heute eine Mail erhalten in der erwähnt wurde:
In Luxor ist alles ruhig und in Ordnung !.
Ich gehe davon aus das es erst mal stimmt.
Ich fahre selber im November 2 Wochen nach Luxor und habe (bis jetzt) keine Angst.
Gruß
Anchese

Verfasst: Di 11 Okt, 2011 18:04
von Meretaton
Hallo Gruß!-Gast,
vom Carjacking/Car-Hijacking habe ich auch gehört.
Bisher waren aber wohl keine Touristen bzw. Touristenbusse, Minibusse davon betroffen. Auch kenne ich keine Vorfälle auf den befahrenen Strecken zwischen Airport und Strandhotel.
Ja, es kommen wohl des Nachts die kriminellen Gestalten aus ihren Löchern.
Unser Fahrer in Luxor wollte immer vor Einbruch der Dunkelheit, von den Zielen El Tod, Abydos, Dendara oder auf den Strecken nach und um Minya, wieder in der Stadt sein.
Er sprach von solchen Übergriffen, die bisher wohl nur alleinreisende Ägypter und neue bzw. neuwertige Autos betrafen. Diese wurden auf den Desert Roads zum Halten genötigt, das Auto wurde entwendet, der Fahrer zurückgelassen.
Bei einem reinen Strandurlaub mit den gängigen Ausflugszielen, die per Bus in Massen angesteuert werden, würde ich mir im Moment keine großen Sorgen machen.
Und dies ist lt. AA auch nicht mit Überlandfahrten gemeint. Vorsicht walten lassen sollte man bei eigenen Exkursionen abseits der Touripfade, evtl. alleine in einem Mietwagen.
Meretaton
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 18:12
von Meretaton
Hallo Anchese,
in und um Luxor würde ich mir auch im Moment noch keinen Kopf machen. Zumal Du ja auch in Begleitung bist, im Hotel gut und sicher aufgehoben ist.
Und jeder dieser Truppe verfügt über ausreichende Erfahrungen, um die Lage vor Ort richtig einzuschätzen und zu handeln.
Gruß Meretaton
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 18:17
von Anchese
hallo Meretaon,
ja aber ich will auch nach El Tod und Moalla fahren.
Meinste kann ich riskieren ?
Ich gehe ja auch oft alleine über die Westbank und den Tempeln und habe bisher noch nie Angst haben müssen.
Und Abends bin ich auch oft erst um 11 Uhr mit der Fähre rüber zum Hotel. Aber das mit der Fähre und im dunkeln alleine rumlaufen wollte ich doch was einschränken.
Gruß
Anche

Verfasst: Di 11 Okt, 2011 18:40
von Meretaton
Hallo Anchese,
die Ausflüge aben wir auch gemacht. Es gab keinerlei Anlaß zur Sorge oder irgendwelche Beeinträchtigungen. Im Gegenteil, es hat sich gelohnt
Gruß Meretaton
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 18:47
von spammster
wie ich bereits erwähnt hatte, hatte ich vor 2-4 Wochen keine Probleme nachts und ich bin alleine unterwegs gewesen und dann auch fröhlich mitm Minibus drauf los und zu Fuß rum gewandert.
Ich hab auch keine Einschränkungen bei meinen Uhrzeiten vorgenommen (Ausgangssperre in Kairo gabs zu dem Zeitpunkt ja nicht), ich bin auch um Mitternacht noch alleine draußen rum gelaufen (luxor EB/WB, Aswan corniche und Seitenstraßen und in Kairo hab ich nur Freitags nachm Gebet darauf verzichtet mich in der Nähe vom Tahrir aufzuhalten).
Generell fand ich den späten Abend für eine gute Ausgehzeit, Temperaturen waren angenehm und überall war auch noch Betrieb (mehr oder weniger)
Kriminalität/Angriffe sind mir so überhaupt nicht begegnet. Hab mich auch nirgends direkt bedroht gefühlt, auch Tahrir am Freitag (Nach)Mittag war nicht bedrohend (sogar eher freundlich mit zig Aufforderungen Fotos zu machen) war aber auch nicht gerade ein einladender Ort (wobei hier hinzu kommt das ich ja auch nicht wusste was denn nun gerufen wurde, daher konnte ich die Lage auch schlecht einschätzen, wütendes Geschrei/Parolen muss ja nicht immer gleich aggressiv/angreifend gemeint sein)
Ich würde auch die vorsichtige Schätzung wagen, das Touristen nach wie vor keine Zielgruppe für Übergriffe sind. Touristen haben an sich ja nichts mit der Innenpolitik zu tun. Würde mich aber den anderen anschließen und es nun zu mindestens in Kairo Downtown ruhiger und vorsichtiger angehen lassen (und nicht mehr um 22 Uhr ausm Hotel gehen und ohne Stadtplan einfach wild drauf los laufen und dann so gegen 2-3 Uhr morgens meinen Weg zurück ins Hotel zu suchen).
Allerdings können Stimmungen immer schnell umschlagen und Touristen (speziell wenn Ausländer als der Grund für die Probleme propagiert werden) dann ein gefundenes Fressen zum abreagieren werden können.
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 19:59
von Uli
Ich war auch vor drei Wochen in Luxor, es war alles ruhig und wir hatten auch Überlandfahrten nach Abydos, El Tod, etc.
Vor drei Wochen sah die Lage in Ägypten aus meiner Sicht auch noch ein wenig anders aus. Und gerade auf dem Tahirplatz würd ich jetzt Freitags nicht mehr so locker rumlaufen und mich zum Fotografieren auffordern lassen, so wie Spammster das noch vor drei Wochen gemacht hat.
Meinste kann ich riskieren ?
Ich weiss nicht, ob hier überhaupt jemand einem anderen raten kann Risiken einzugehen.
Ich denke, das muss jeder mit sich selbst ausmachen und ehrlich gesagt sollte man lieber gucken wie es vor Ort ist. Was die Leute dort sagen. Ich glaube, die können zum jeweils aktuellen Zeitpunkt die Lage besser einschätzen als wir, die wir mal gerade vor ein paar Wochen kurz da waren.
Anchese, bis Novemeber ist noch was hin. Beobachte, lies hier weiter mit, beobachte die aktuelle Lage, frag Leute vor Ort (zeitnah) und dann entscheide für dich selbst.
Und selbst wenn die ganze Gruppe sagt "wir fahren", dann entscheide trotzdem für Dich selbst. Ich hätte bestimmte Dinge auch abgelehnt, wenn meine Gruppe irgendwo hin gewollt hätte, wo ich kein gutes Gefühl dabei gehabt hätte. (macht ja auch nicht wirklich Spaß, wenn man mit nem schlechten Gefühl irgendwo hin fährt).
Beobachte weiter die Tagespresse. Jeden Tag kann sich die Lage ändern.
Abwarten und dann gucken was Auswärtiges Amt, Bauch und Verstand sagen

.
Gruß
Uli
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 20:20
von Isis
salam
also aus luxor weis ich nun per mail auch das nichts gravierendes los ist. hier und da sind demos die aber keine große auswirkung auf das alltagsleben haben sollen.
zu edfu und die "geiselnahme" die da geschehen sein soll haben wir hier im forum schon infos. kurz .... es war eine straßensperre die unter anderem auch buse vom roten meer an der weiterfahrt hinderten. die touristen sind aber in keiner weise als geiseln gehandelt worden.
ma salama
... isis ....
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 20:43
von Anchese
hallo Uli,
danke für deine guten Ratschläge.
werde sie auf jeden Fall beachten.
Aber dieses Mal ziehe ich es durch und storniere meine Reise
nicht wie im März.
Ich fahre auf jeden Fall.
Beobachten tue ich immer wie sich alles entwickeln wird.
Gruß
Anche
Verfasst: Di 11 Okt, 2011 21:33
von Conny-BS
Uli hat geschrieben:Beobachte weiter die Tagespresse. Jeden Tag kann sich die Lage ändern.
Abwarten und dann gucken was Auswärtiges Amt, Bauch und Verstand sagen

. Gruß Uli
Perfekt, liebe Uli - alles andere sollten erwachsenen Menschen selbst entscheiden können.
Verfasst: Mi 12 Okt, 2011 12:27
von Mitleser
Wie kommt es eigentlich, dass das auswärtige Amt in Deutschland "nur" Sicherheitsbedenken in Kairo äußert, das österreischische auswärtige Amt aber auch eine Gefährdung zw. Luxor und Assuan und bei Nilkreuzfahrten sieht?