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Rückflug mit Hindernissen

Verfasst: Mi 28 Dez, 2005 21:44
von SylviaP
Da hatten wir alles so gut geplant: Hotellimousine bestellt und damit zum Flughafen, um dem Chaos mit den Bussen zu entgehen. Aber das war auch das einzig Positive an diesem Tag. Erst mal hatten wir wahnsinnig Probleme, überhaupt in die Check-In-Halle zu kommen. Meine Güte war das ein Massenandrang. Da standen so ca. 500 Leute in der ersten Halle und versuchten, an die vier Sicherheitskontrollen zu kommen. Und wie die Touris nun mal so sind – da wird gedrängelt und geschupst und dann diese Hitze in der Halle – einfach grausam. Ich war kurz davor, aus den Latschen zu kippen. Ich glaube während der Wartezeit habe ich so ca. einen Liter Wasser getrunken, um meinen Kreislauf einigermaßen aufrecht zu erhalten. Beim Check-In gab es dann für uns keinerlei Probleme, es ging alles schnell und reibungslos, Reihe 3 und die Gangplätze, genau so wie wir es gerne haben. Anschließend haben wir uns dann noch mit Carola in der Shopping-Halle getroffen. Das war ganz nett, weil wir noch ein wenig plaudern konnten. Natürlich habe ich auch noch mal in Sachen Gold kräftig zugeschlagen. Habe mir eine Kette und einen Scarabäus-Anhänger gekauft, beides zusammen für 52 €. War ein schwerer Handel, aber der Verkäufer konnte meinem Charme einfach nicht widerstehen Bild

Tja, dann haben wir uns gedacht, dass wir doch mal endlich in die Abflughalle gehen sollten, denn vor den Sicherheitskontrollen waren wahnsinnig lange Warteschlagen. Also wir uns angestellt, durchgegangen und nach unserem Abflug gesucht. Und siehe da, da stand doch, dass unser Flug nach Stuttgart von Gate 6 aus starten sollte. Nun gut, wir also gewartet, denn das Boarding hatte noch nicht angefangen. Allerdings war es mittlerweile ca. 16.00 Uhr und unser Flug sollte eigentlich schon um 15.40 Uhr starten. Aber da wir ja die ägyptischen Verhältnisse am Flughafen kennen, haben wir uns noch keine großen Gedanken gemacht. Dann war plötzlich unser Flug nicht mehr auf der Anzeige von Gate 6, sondern gänzlich verschwunden. Nun wurden wir doch ein wenig unruhig. Ich habe mich ein wenig durchgefragt und erfuhr, dass wir doch schnell an Gate 5 boarden sollen, das Flugzeug würde schon auf uns warten. Okay, wir dann also durch das Boarding durch, in den Bus und zum Flieger. Allerdings machte der nette Busfahrer noch eine kleine Rundfahrt mit uns auf dem Flugfeld. Irgendwann merkte er, dass von links eine „Niki-Air“ zur Startbahn rollen wollte und er stieg voll in die Bremse. Hätte er das nicht getan, wären wir wahrscheinlich mit dem Flieger zusammengestoßen. Endlich hatte er dann auch bemerkt, wo denn unser Flieger steht. Wahrscheinlich war er irritiert, weil auf dem Flugfeld so viele Flugzeuge von Hapag-Fly standen und er hatte wohl die Orientierung verloren.

Gut unser Flugzeug wartete ja noch auf uns – wir dachten schon, dass wir die Letzten sind. Am Flieger angekommen, wurden wir freundlich begrüßt – wie immer – und gingen hinein. Oh Schreck, da saß noch gar kein Passagier drin! Lediglich die ca. 20 Leute, die mit uns im Bus gefahren waren, stiegen in das Flugzeug ein. Wir haben dann mal die Crew gefragt, wo denn die anderen Leutchen wären. Ach – die stehen noch beim Check-In – wurde uns gesagt. Da erfuhren wir erst, dass das komplette computergesteuerte Check-In-System ausgefallen war und alles manuell gemacht wurde. Das heißt die Boardkarten wurden per Hand ausgefüllt und auch die entsprechenden Aufkleber bzw. Anhänger für die Koffer. Aber die Crew meinte, das könne nicht mehr so lange dauern. Okay haben wir gedacht, dann werden ja gleich alle Leutchen kommen und dann können wir endlich Richtung Deutschland fliegen. Aber das war ein Irrtum. Nachdem wir so ca. eine halbe Stunde dumm im Flieger herumgesessen hatten, bin ich mal nach vorne gegangen, um mich zu erkundigen. Der nette Steward meinte, ich könne ich gerne noch ein wenig auf die Gangway stellen, das würde alles noch ein wenig dauern. Zwischendurch waren mal so ca. 10 Personen mit dem Bus gekommen, die Maschine war aber voll ausgebucht mit 188 Passagieren. Lustig war es auf der anderen Seite auch, denn jedes Mal wenn ein Bus mit Passagieren kam, wurden diese mit der La-Ola-Welle empfangen. Bild Um uns ein wenig bei Laune zu halten, verteilte die Crew Mineralwasser und Mars. Letztendlich muss ich sagen, dass alle Leute sehr diszipliniert waren und sich einfach mit der Situation abfanden. Soweit ich mich erinnern kann, hat keiner rumgemeckert und vor allem der Besatzung keinen Vorwurf gemacht, denn die konnten ja überhaupt nichts dafür, dass unser Flugzeug nicht starten konnte.

Der Steward erklärte mir dann die Situation, die sich aus dem ganzen Chaos ergeben könnte. Zum einen wäre es möglich, dass die Crew das Flugzeug verlassen würde, weil die normale Arbeitszeit bereits überschritten war. Das hätte dann bedeutet, dass wir auf eine neue Crew hätten warten müssen oder evtl. eine Zwischenlandung in Italien, um dort die Crew auszuwechseln. Oder aber die Crew erklärt sich bereit, Überstunden zu machen und begleitet uns bis nach Stuttgart.

Als dann endlich alle Passagiere an Bord waren, war es so ca. 18.45 Uhr – ich erinnere, unser Flug sollte um 15.40 Uhr starten! Der Chef-Steward begrüßte dann alle und siehe da, da fing doch ein „Depp“ an zu meckern. Der Steward sagte ihm dann klipp und klar, dass, wenn er den Mund jetzt nicht halten würde, die Crew das Flugzeug verlassen würde und wir noch länger stehen müssten. Dafür gab es dann einen Riesen-Applaus Bild und der „Depp“ war ganz schnell ruhig.

Okay, unser Flieger durfte dann um ca. 19.00 Uhr starten und ab ging es Richtung Stuttgart. Der Pilot hat richtig Gas gegeben und wir kamen so gegen 22.45 Uhr in Stuttgart an.

Dann ging der Stress weiter: Wir mussten aus dem Flieger raus, erneut durch die Sicherheitskontrolle und dann in den Flieger nach Düsseldorf. Doch an der Sicherheitskontrolle gab es das nächste Problem: Ich erinnerte Gerd daran, dass er die Schlüssel aus der Jacke nehmen soll, damit es nicht wieder piepst und er komplett gecheckt wird. Gerd meinte dann nur, welchen Schlüssel ich denn meine, er hätte keinen, den hätte ich doch. „Nein, nein, das kann nicht sein“, erwiderte ich, „du hast doch die Schlüssel aus der Safebox genommen“. Taj wir stellten dann fest, dass unser Schlüssel wohl doch im Grand Hotel geblieben war. Die Stimmung, die eh schon nicht mehr die beste war, sank weiter. Schnell habe ich noch unseren Sohn angerufen und ihn gebeten, einen Ersatzschlüssel mitzubringen.

Und dann kam der nächste Schock: Da sagte mir doch der Security-Mensch, ich hätte ein Taschenmesser in meinem Rucksack. Ich habe ihm dann ganz empört gesagt, dass das überhaupt nicht sein könne, zum einen wäre ich einfach nicht so blöd, ein Taschenmesser im Handgepäck mitzunehmen und zum anderen sei ich ja schließlich in Hurghada durch zwei Sicherheitskontrollen gegangen und dort hätte auch keiner etwas gefunden. Bild Der Typ ließ sich aber auf meine Argumente nicht ein und bat mich, mal zu suchen. Da ich schon ziemlich „angefressen“ war, habe ich wütend den ganzen Inhalt meines Rucksacks in eine Box geschmissen und dann wurde das alles noch mal durch den „Durchleuchter“ geschickt. Und was soll ich sagen: Da war doch tatsächlich in einer kleinen Außentasche ein Taschenmesser! Wie peinlich und ich hatte eine Riesenwelle gemacht! Bild Und dann fiel es mir wieder ein: Bei unserem Schnorchelausflug hatte ich Äpfel mit. Und um diese zu schälen bzw. zu schneiden hatte ich auch das Taschenmesser in den Rucksack gepackt und da war es dann auch noch. Okay, nun haben wir ein Taschenmesser weniger, denn wir haben es dann am Stuttgarter Flughafen entsorgen lassen.

So dann ab in den Flieger nach Düsseldorf. Tolle Plätze – ganz hinten, wie ich mich freute Bild Das kann ich nun mal gar nicht ab, denn wenn der Flieger gelandet ist, dauert es Stunden bis man wieder draußen ist, weil nur vorne die Tür geöffnet wird. Gut – habe ich gedacht, das wirst du schon überleben, ist ja nur ein Flug von ca. 45 Minuten. Der Pilot begrüßte uns alle freundlich und sagte, dass wir auf jeden Fall noch in Düsseldorf landen könnten, es gäbe eine Sondererlaubnis, die die Landung bis 24.00 Uhr regelt. Na prima, das klappt auch, dachte ich mir, denn wenn das nicht gegangen wäre, hätten wir bis Köln fliegen müssen und von dort mit dem Bus nach Düsseldorf fahren.

Doch dann – noch eine nette Durchsage des Piloten: „Aufgrund der erteilten Sondergenehmigung für die Landung in Düsseldorf, müssen wir uns beeilen. Deshalb kann auch nicht das komplette Gepäck aus dem Flugzeug von Hurghada in die Maschine nach Düsseldorf umgeladen werden. Die Crew wird gleich Formulare verteilen, die Sie schon mal vorsorglich ausfüllen sollten. Falls ihr Gepäck in Düsseldorf nicht dabei ist, können Sie damit sofort in das für Sie zuständige Büro gehen.“ Bild

Das auch noch, dachte ich, als wenn es nicht schon genug gewesen wäre heute. Da war dann erst mal eine Runde heulen angesagt, denn meine Nerven lagen einfach blank. Bild Erst der Stress mit der Warterei in Hurghada, dann der Disput mit Gerd wegen des vergessenen Schlüssels, schließlich noch der Kampf mit dem Security-Menschen wegen des Taschenmessers und jetzt sollte auch evtl. unser Gepäck nicht an Bord sein. Nun, ich habe das Formular ausgefüllt und gehofft, in Düsseldorf unsere Koffer zu erhalten.

Aber wenn schon so vieles schief geht… Natürlich traf es uns dann. Wir haben in Düsseldorf am Gepäckband gestanden und gewartet und gewartet und gewartet… Nach ca. einer Stunde – mittlerweile war es Freitag, 1.30 Uhr nachts, hielt das Band an und ein freundlicher Mensch erklärte uns, dass kein weiteres Gepäck mehr käme und, wenn unseres nicht dabei gewesen sei, wir eben den Verlust melden müssten. Wir hätten ja schon vorsorglich das Formular ausgefüllt. Zwischendurch hatte ich unseren Sohn angerufen, der in der Ankunftshalle auf uns wartete. Wir haben uns dann kurz am Ausgang getroffen und ich bat ihn, uns den Schlüssel zu geben, dann könne er nach Hause fahren, es würde alles noch ein wenig dauern. „Ach das macht nichts“, meinte er und den Schlüssel habe er eh im Auto liegen. Es könne ja nicht mehr allzu lange dauern. Es ging dann auch relativ schnell im Lost and Found Büro, Formular abgegeben, Visitenkarte erhalten und die Info, dass die Koffer evtl. am Freitag oder Samstag zu uns nach Hause gebracht werden.

Wir sind dann nach Hause gefahren und waren so ca. um 2.30 Uhr wieder in der Wohnung. Ich habe dann noch schnell den PC angeschmissen und eine E-Mail an unseren netten General-Manger des Grand Hotels geschrieben und ihm die Situation mit dem Schlüssel erklärt.

Unsere Koffer kamen dann am Freitagabend. Das Hotel antwortete recht schnell – ich glaube am Samstag. Ja man hatte unsere Schlüssel gefunden, sie wurden beschrieben und ich habe dann kurz bestätigt, dass es auf jeden Fall die von uns vermissten Schlüssel sind. Jetzt war nur noch die Frage, wie wir die Schlüssel wieder nach Hause bekommen. Ein kleiner Hilferuf im Grand-Ressort-Forum wirkte wahre Wunder. Es fanden sich zwei User, einer der sich gerade im Grand Ressort aufhielt und ein weiteres Pärchen, das am 09.12.2005 flog. Ich habe sodann mit Mr. Michael Kontakt aufgenommen und ihn gefragt, ob er den Schlüssel mitbringen könne, denn er kam schon am 09.12.2005 wieder zurück und dann auch noch nach Düsseldorf. Er war so nett und erklärte sich bereit uns zu helfen. Das Hotel habe ich dann noch mal angeschrieben, mitgeteilt, wer den Schlüssel in Empfang nehmen kann und gehofft, dass alles klappt. Ca. eine Stunde später bekam ich dann schon von Mr. Michael die erlösende SMS, dass er unsere Schlüssel habe und wir uns dann am Freitag in Düsseldorf am Flughafen treffen. Meine Güte haben wir uns gefreut. Es wäre schon ziemlich stressig gewesen, neue Schlüssel zu besorgen, weil es sich um Sicherheitsschlüssel einer Schließanlage handelt.

Mr. Michael kam dann mit einer Stunde Verspätung und unseren Schlüsseln von Hurghada über Stuttgart in Düsseldorf an. Zur Belohnung habe ich ihm eine Flasche Champagner mitgebracht, über die er sich sehr gefreut hat. Bild

So – das war unsere Odyssee des Fluges von Hurghada nach Düsseldorf. Aber wir haben sie überlebt!

Bild

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 06:46
von nefertiti
Hallo!

Mann oh Mann was für eine Odysee. Meine Nervern würden glaube ich auch blank liegen.
Hoffe, daß ich keine Problme beim Heimfliegen bekomme.
Fliege nämlich von Hurghada via Düsseldorf nach München.

LG Nefer

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 09:40
von D_Jackson
Nice! :?

Wenigstens ist ja jetzt alles da und es ist nichts passiert. Man könnte sich also schlimmeres vorstellen.
Wenn das ein kleiner Trost ist... :roll:

Re: Rückflug mit Hindernissen

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 10:17
von Thorben-Hendrik
SylviaP hat geschrieben:
Der Steward erklärte mir dann die Situation, die sich aus dem ganzen Chaos ergeben könnte. Zum einen wäre es möglich, dass die Crew das Flugzeug verlassen würde, weil die normale Arbeitszeit bereits überschritten war. Das hätte dann bedeutet, dass wir auf eine neue Crew hätten warten müssen oder evtl. eine Zwischenlandung in Italien, um dort die Crew auszuwechseln. Oder aber die Crew erklärt sich bereit, Überstunden zu machen und begleitet uns bis nach Stuttgart.


:shock: Der Typ hat Dir aber TOTALEN Schwachsinn erzählt, es ist international geregelt wie lange eine Crew arbeiten darf, bis diese "illegal" wird und das Flugzeug verlassen muss um zu ruhen. Wo kommen wir denn da hin wenn jeder Pilot selber entscheiden kann, ob er noch fit ist "Überstunden" zu machen oder nicht, selbst Fernfahrer müssen sich ja an die Ruhepausen halten :!:

SylviaP hat geschrieben:
Als dann endlich alle Passagiere an Bord waren, war es so ca. 18.45 Uhr – ich erinnere, unser Flug sollte um 15.40 Uhr starten! Der Chef-Steward begrüßte dann alle und siehe da, da fing doch ein „Depp“ an zu meckern. Der Steward sagte ihm dann klipp und klar, dass, wenn er den Mund jetzt nicht halten würde, die Crew das Flugzeug verlassen würde und wir noch länger stehen müssten. Dafür gab es dann einen Riesen-Applaus Bild und der „Depp“ war ganz schnell ruhig.


Da sieht mann doch mal wieder wie Doof :roll: die meisten Touris sind, kollektiver Schwachsinn ist anscheinend en vogue: Da benimmt sich ein SERVICE-MITARBEITER total daneben in dem er einen KUNDEN maßregelt und die DOOF-Touris klatschen, anstatt dafür zu sorgen, das der Steward mal wieder lernt WER sein Gehalt bezahlt!!! Der gehört gefeuert, wenn er das wirklich gemacht hat :twisted:

DU bist die Service-Wüste Deutschland :!: :!: :!:

PS: Dies ist KEIN Angriff gegen SylviaP die einen bescheidenen Flug hatte, sondern wir sollten über das Erlebte und vorallem über das Verhalten(Falschauskunft, ungebührliches Verhalten) der Service-Mitarbeiter diskutieren......

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 10:29
von Daniel Jackson
Na also das letzte sehe ich ganz anders:
Leider musste ich auch schon öfters mitbekommen, wie irgendein Tourist über einen Steward/eine Stewardess herfiel.

In der oben geschilderten Situation kann ich mir gut vorstellen, dass es bei dem Gemecker um den verspäteten Abflug ging. Da kann der Mitarbeiter aber kaum was dran ändern, alle sind schließlich etwas genervt, aber man sollte sich schon etwas im Zaum halten können.

In dem Sinne: Es ist richtig, manchen mal etwas zurechtzuweisen.

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 10:37
von Thorben-Hendrik
Kunden zu beruhigen und mit Beschwerden umzugehen gehört zu JOB und Berufsbild des Stewards :!:
Wenn er dies offensichtlich nicht kann ist er fehl am Platze so etwas ist unentschuldbar !
Leute zurechttzuweisen passt wohl eher zu dem Berufsbild eines Polizisten oder Richters ODER :?:


DU bist die Service-Wüste Deutschland :!: :!: :!:

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 12:06
von Gast
Also eigentlich muss ich Thorben-Hendrik zustimmen, auch wenn der "Depp" wie er genannt wurde, sich wohl auch nicht so ganz richtig verhalten hat. Aber wenn ein Chefsteward zu mir sagen würde, ich soll jetzt ruhig sein, sonst steigt die crew aus und alle müssen länger warten, dann hat der gute Mann seinen Beruf verfehlt. Leider ist es halt häufig so, dass diejenigen die Prügel abbekommen, die am wenigsten dafür können, aber halt gerade griffbereit sind. Und dann gehört es zu deren Aufgaben, den "Depp" soweit zu beruhigen, dass er von selbst aufhört. Und dass ein Pilot selbst bestimmen kann, ob er jetzt gleich aussteigt, oder noch eine Station weiterfliegt oder vielleicht (weil er nichts besseres zu tun hat) noch ein paar Überstunden dranhängt, ist ja wirklich nur noch lachhaft. Die Überstunden könnte er dann beim nächsten Aufenthalt in Hurghada einbringen: Während die Passagiere im Flieger sitzen nimmt der Captain noch ein kleines erfrischendes Bad im Meer. Und wehe einer der Deppen meckert hinterher!

gruss gast

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 12:10
von D_Jackson
Ich möchte man kurz eine Beispielsituation schildern:

Im Flugzeug wird das Essen gebracht, neben mir sitzt ein älteres deutsches Ehepaar. Als die Stewardess vorbei kommt, fängt die Frau plötzlich an rumzuschreien. Sinngemäß ungefähr "Was ist denn das hier für ein Scheißfraß, Unverschämtheit, Sie können mich mal, das esse ich nicht. Da geh ich lieber auf Klo und fresse meine eigene Sch...".
Die Stewardess ist ganz locker geblieben und hat versucht die Frau zu beruhigen, was aber gute 5 Minuten total erfolglos war. Auch das Angebot, das andere Essen zu kriegen hat sie charmant abgelehnt und wüste Schimpfworte um sich geschmissen.

Manchmal wäre vielleicht doch eine Reaktion nötig, die Du dann zur "Service-Wüste Deutschland" zählen würdest. Ich kann nur sagen, dass irgendwann dann Ruhe war, nachdem ich der guten Frau gesagt habe, dass ihr Verhalten eine Zumutung sei und Sie den Mund halten solle.


Man muss natürlich zugeben, dass die beschriebene Situation keinem "normalen" Gemecker entspricht. Normalerweise gilt natürlich, wie Du gesagt hast, dass man als Servicepersonal ruhig bleiben muss.
Ich bin bei meiner Aussage davon ausgegangen, dass der Passagier nicht gerade freundlich war, was nach so langer Wartezeit ja durchaus möglich erscheint.
Ich schränke also meine Aussage von oben in soweit ein, dass normalerweise immer die "freundliche" Lösung bevorzugt werden sollte. Manchmal wäre aber ein "Machtwort" durchaus zu gebrauchen. :roll:

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 12:11
von Thorben-Hendrik
@ GAST

*SUPI* genau so isses :dance:

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 12:20
von Thorben-Hendrik
@ D_Jackson

Nett von Dir, dass Du den "Hilfspolizist" gespielt hast, ich denke der Steward hätte den Fall auch alleine und profesionell ohne Dich gelöst (hoffentlich) ansonsten hat er den beruf verfehlt, wenn er auf Laiendarsteller zurück greifen muss...

Das "Machtwort" ist nur dann akzeptabel wenn es professionell und somit "privat" von autorisierter Stelle (in diesem Falle dem Flugzeugführer und nur dem !) erteilt wird, ansonsten ist es eine Maßregelung und eine höchst unprofessionelle Überschreitung der Kompetenzen und steht KEINEM Service-Mitarbeiter zu :!:

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 13:53
von Daniel Jackson
Thorben-Hendrik hat geschrieben:Nett von Dir, dass Du den "Hilfspolizist" gespielt hast, ich denke der Steward hätte den Fall auch alleine und profesionell ohne Dich gelöst (hoffentlich) ansonsten hat er den beruf verfehlt, wenn er auf Laiendarsteller zurück greifen muss...


Ich möchte hier keinen Streit vom Zaun brechen, aber mit einem "Hilfspolizisten" hatte mein Verhalten in dieser Situation wenig zu tun. Im beschriebenen Fall von mir als "Laiendarsteller" zu sprechen halte ich für ebenso verfehlt.

Vermutlich haben wir eine etwas unterschiedliche Auffassung der Situation.
Es gibt meiner Meinung nach Situationen, in denen man mit aller Freundlichkeit nicht weiter kommt. Das gilt zum Beispiel für Menschen die unter Schock stehen oder in Panik geraten sind. Da helfen nur klare Anweisungen.
Die Situation ist damit mit Sicherheit nicht vergleichbar. Es gibt aber wenig nervigeres, als diese aroganten, ewig motzenden und nörgelnden Urlauber (viele kommen leider aus unserem schönen Land), die bei jeder sich bietenden Gelegenheit für Unruhe sorgen. Das zählt sicher auch zur freien Entfaltung der Persönlichkeit, kann aber für den Sitznachbarn extrem störend sein. Es ist natürlich meine subjektive Auffassung, aber ich fühle mich unwesentlich beim Essen gestört, wenn 40cm neben meinem Ohr ein wahrer Schimpfkanon in gehobener Lautstärke abgelassen wird.
Wenn sich meine Sitznachbarin dermaßen in Rage geredet hat, dass jede freundlichste Antwort Sie nur noch weiter anheißt und als "Unverschämtheit" oder "Schwachsinn" bezeichnet wird, dann ist es offensichtlich, dass in absehbarer Zeit keine Verbesserung der Situation eintritt. :roll:
Meine "Bitte um Ruhe" kam daher aus reinem Eigennutz und hat eher etwas mit gesundem Menschenverstand als mit "Hilfspolizistentum" zu tun. Wenn ich durch einen kleinen Hinweis die unangenehme Situation entschärfen kann, dann tue ich das gern.

Deine Beurteilung der Stewardess teile ich nur bedingt. In der Tat hätte sie die Situation selbst regeln können. Freundlichkeit ist dabei oberstes gebot, hilft aber nicht immer weiter. Das ist eine Tatsache, die ich leider schön oft feststellen musste. In diesem spezifischen, von mir beschriebenen Fall wäre ein kurzer und knackiger Hinweis meiner Meinung nach hilfreicher gewesen. Natürlich erst, nachdem man es ausgiebig freundlich versucht hat.

Deine Aussage der Servicewüste hat damit nichts zu tun.

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 14:01
von Thorben-Hendrik
OK, jeder empfindet anders, ich kann so etwas gut ignorieren und wenn Du jetzt Schock und Panic mit ins Spiel bringst dann schweifen wir doch etwas SEHR ab.
Ich rede nur vom oben geschilderten oder ähnlichen Fällen und bin eben nicht Deiner Meinung:

"Your words mean nothing - take action if you dare"

Man kann Konflikte anders lösen.....

Verfasst: Do 29 Dez, 2005 16:07
von Daniel Jackson
Vielleicht ist Folgendes in der Textmasse untergeganen:
Die Situation ist damit mit Sicherheit nicht vergleichbar.


Wie dem auch sei, ich stimme Dir zu, dass wir etwas vom Thema abgleiten. Deshalb lasse ich das jetzt einfach mal so stehen, ich glaube es ist rübergekommen, dass wir bezüglich dieses einen Punktes unterschiedliche Ansichten haben. :wink:

Verfasst: Fr 30 Dez, 2005 04:04
von SylviaP
@ Thorben-Hendrik,

du interpretierst da in meinen Bericht etwas hinein, was ich so nicht dargestellt habe.

Ich habe selten eine so relaxte und freundliche Crew erlebt, wie an diesem Tag. Und auch die Passagiere nahmen die Situation als gegeben hin, denn es ließ sich ja nichts daran ändern. Es gab halt nur diesen einen "Deppen", der ständig irgendetwas zu meckern hatte. Er ging uns alle ganz schön auf den Zeiger. Wobei ich dazu anmerken möchte, dass eben dieser "Depp" schon auf dem Hinflug unangenehm aufgefallen war.

Ich denke, es ist immer etwas schwierig in Worte zu fassen, was sich da so abgespielt hat, leider ist es mir nicht besser gelungen. Sonst würde dieser nette Chef-Steward jetzt hier nicht als der absolute Quertreiber und vor allen als doof bezeichnet. Er hatte schon die richtigen Worte gewählt, um diesem Herrn klar zu machen, dass er - und nicht der Steward - sich daneben benommen hatte. - Ich hoffe, dass jetzt diese Wortwahl verständlich ist.

Aber den Steward hier so anzugreifen, halte ich für etwas unter die Gürtellinie gegriffen.

Letztendlich glaube ich, dass die Entscheidung ob ein Pilot fliegt oder nicht, ganz alleine bei ihm liegt.

Denn er alleine trägt die Verantwortung für die 188 Passagiere, die sich in der Maschine befinden

Ich hatte absolut nicht das Gefühl in der Service-Wüste Deutschland zu sein, sondern eher in der Chaos-Wüste Ägyptens.