Beitragvon Mike Rumpf » Mo 18 Sep, 2006 12:39
Natürlich sind lästige Shop-Besitzer und Bakschisch-Jäger nervig. Ich meine aber, dass man sich das Leben mit ein paar Tricks und Verhaltensregeln etwas leichter machen kann.
- Wenn man über die Basars, Souks geht und ständig angequatscht wird, ist es eine nette Idee Gegenfragen zu stellen. Wenn Euch jemand fragt, woher ihr seid, um ein Verkaufsgeschräch anzuleiern, lasst ihn z.B. einfach raten. Bis der auf das richtige Land gekommen ist, seid ihr längst am Laden vorbei. Wobei es als Orient-Anfänger auch durchaus mal nett sein kann, die ganze Prozedur mit Tee, Erzählen der Familiengeschichte einfach mal mitzumachen.
- Sich nicht birren lassen. Wenn ihr Euch in einem Laden umsehen wollt, direkt ausprechen, ob ihr Beratung wünscht oder nicht.
Durchaus stehenbleiben, wenn jemand Euch irgendwo hinführen will, wo ihr nicht hinwollt. Im Souk in Luxor hat uns z.B. ein vielleicht 12jähriger Junge wie eine Schmeissfliege begleitet. Böse Blicke, Stehenbleiben - es hat alles nicht geholfen. Erst als ich ihm sagte, dass ich nicht will, dass er uns begleitet, ist er sofort gegangen. Direktheit hilft, auch wenn es mitunter unseren eigenen Vorstellungen von Höflichkeit zuwiderläuft.
- Es ist eine sehr gute Idee, Geld immer passend dabei zu haben und ständig darauf zu achten, dass man über genügend Kleingeld verfügt. Dann kommt man nämlich nicht in die Verlegenheit, unangemessene Summen für eine Dienstleistung zu bezahlen. Natürlich niemals in Euro zahlen.
- Ganz wichtig beim Bakschisch ist, das Geld immer verdeckt mit dem Handrücken nach oben zu überreichen, so dass der Gegenüber die genaue Summe nicht erkennen kann. Das zeigt, dass ihr die Geflogenheiten kennt (also kein Blödi-Touri seid, den man beliebig abzocken kann). Wenn jemand die Geldsumme vorher sehen will, Hand zurückziehen und kein Bakschisch geben. Denn ein derartiges Verhalten ist vom Bakschisch-Empfänger unverschämt. Mir ist aufgefallen, dass man sich so auch mal aus einer Bakschisch-Situation retten kann, wenn man gerade nur wenig Kleingeld dabeihat. Auf jeden Fall spart es Diskussionen um die richtige Geldsumme.
- Es ist auch eine gute Idee, in den ersten Urlaubstagen alle Läden zu meiden (desinteressiert vorbeigehen). Die Shopbesitzer kennen irgendwann (wenn ihr häufiger längs kommt) ohnehin Eure Gesichter. Viele lassen Euch in Ruhe, wenn sie merken, dass ihr partout nicht interessiert seid.
Grundsätzlich gilt: Sagt höflich aber direkt, was ihr wollt bzw. nicht wollt. Sprecht es aus. Nehmt nicht alles zu ernst, reagiert auch mal mit einem Lachen. Behandelt die Händler nicht wie den letzten Dreck. Sie sind eben auch nur Menschen, die ihren Job machen, um Geld zu verdienen.
Was ich hier geschrieben habe, erspart natürlich nicht immer allen Ärger und jede Unannehmlichkeit, hilft aber doch viele Situationen besser zu meistern.
viele Grüsse,
Mike