Salam!
Ganz ehrlich gesagt wundere ich mich seit langem darüber, daß die Bundesregierung einen derartigen Heckmeck veranstaltet!
Wohl niemand würde über die Herkunft dieses Stückes diskutieren wollen und meines Erachtens gehört sie zurück in den Kontext der übrigen Funde, denn nur da kann die Büste wirken. Zudem ist sie meiner Meinung nach sowieso Eigentum Ägyptens, und die deutsche Archäologie hat sich dazu noch mit der Spinnerei um die berühmte Sargwanne ein international peinliches, unverständliches und blamables Ding geleistet!
Ich habe mir im übrigen Wildungs "Experiment", die Büste einem Statueten-"Rohling" aufzusetzen, mal (im Internet) angesehen und muß schon sagen, daß Hawass hier wirklich recht hat. Ich selbst war ebenfalls ziemlich entrüstet, was sich da Deutsche haben einfallen lassen. Schade, bisher war der Ruf des DAI ein wirklich guter.
Entschuldigt bitte den Kraftausdruck, aber diese zusammengeschusterte Figur sah einfach nur Scheiße aus und hat den Wert der Büste sehr stark heruntergerissen. Da stand eine lächerliche Comic-Figur im Ägyptischen Museum in Berlin, mehr nicht. Leicht vornübergebeugt, als wolle sie sich übergeben und den Hintern herausgestreckt, als würde sie es auch da nicht mehr halten können!
Dabei, und DAS nehme ich Wildung wirklich übel, war ausgerechnet diese Büste niemals zum Aufsetzen auf eine Statue gedacht. Sie war lediglich ein Anschauungsstück zur Ausbildung von Steinmetzen und diente dem Unterricht. Kein Mensch wäre damals auf die Idee gekommen, die Wildung meinte unbedingt umsetzen zu müssen.
Einen solchen Versuch hätte man m.E. durchaus legitim mit dem Gegenstück aus der Praxis unternehmen können, welches in Kairo steht. Diese (in allen Gesichtspunkten!) rohere, weitaus realistischere Form genügte den Ansprüchen für eine Kompositstatue und war aller Wahrscheinlichkeit auch genau für diesen Zweck angefertigt; man sieht ja noch heute die Peilstriche des Künstlers. Soweit die Ägypter heute überhaupt auf diese Idee gekommen sind, werden sie sie wegen des zusätzlichen Aufwandes, auch Kopfputz und mehreres aus dem "Off" hinzubauen zu müssen, wohl Abstand davon genommen haben.
Die Tatsache, daß Deutschland in jüngerer Vergangenheit und auch Zukunft ausgezeichnete und enge Beziehungen zu Kairo unterhält und zumindest wirtschaftliche und allgemein kulturelle Verbindungen sehr gut laufen kann keinen billigen Vorwand für Berlin abgeben, sich hier zu benehmen wie ein rotzlöffeliges Kind, was grad beim Naschen erwischt wurde und zur Herausgabe der gebunkerten Schokolade aufgefordert wird.
Also wirklich.
Gruß
Nebtaui
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