Sensationeller Fund am Nil

Hier könnt ihr Einsteigerfragen zu Ägyptologie, Tempeln, Götter usw. stellen, aber auch zur gegenwärtigen Kultur, dem Land und seinen Menschen Stellung beziehen

Moderatoren: Uli, Isis

Benutzeravatar
maat
Kurzurlauber
Beiträge: 82
Registriert: Mo 28 Jul, 2003 02:55
Wohnort: Am Meer

Sensationeller Fund am Nil

Beitragvon maat » Sa 17 Apr, 2004 19:30

Hallo

BUBASTIS/POTSDAM EinJahrhundertfund gelang Potsdamer Wissenschaftlern dieser Tage in Ägypten. Bei archäologischen Grabungen auf dem Gelände der antiken Stadt Bubastis im östlichen Nildelta förderte ein zehnköpfiges deutsch-ägyptisches Forschungsteam einen so genannten Bilinguae-Stein zutage.

Grabungsleiter Christian Tietze von der Universität Potsdam spricht von einer Sensation. Der Fund sei vergleichbar mit dem berühmten "Stein von Rosette". Den hatte 1799 ein Offizier der napoleonischen Expeditionsarmee in der Hafenstadt Rosette, 70 Kilometer entfernt von Alexandria, entdeckt. Zu lesen ist darauf ein Dekret aus der Regierungszeit Ptolemaios V., das dessen Namen und den von Kleopatra nennt. Die Basaltplatte ist im British Museum.

Das jetzt entdeckte Fragment aus dunklem Granit sei ein Fund, der in seiner Art seit mehr als 100 Jahren nicht mehr gemacht wurde, sagt Tietze. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei dem Bilinguae um einen Stein, auf dem der Text in zwei Sprachen fixiert ist. Er zeigt sie aber in drei Schriften. Wie beim Stein von Rosette finden sich die beiden ägyptischen Schriften - das ältere Hieroglyphisch und das spätere Demotisch - sowie Griechisch.

Inhaltlich handelt es sich um eine Kopie des Kanopus-Dekrets, welches in der Regierungszeit des Königs Ptolemaios III. Euergestes II. im Jahre 238 vor Christus verfasst wurde. Berühmtheit erlangte dieses Dekret aufgrund der darin veranlassten Reform des ägyptischen Kalenders, die allerdings erst rund 250 Jahre später unter Augustus wirklich vollzogen wurde. Außerdem berichtet der Text von den Leistungen des Königs Ptolemaios, insbesondere, dass dieser während einer Hungersnot Getreide aus Syrien, Phönizien und Zypern nach Ägypten einführte. Davon zeugen die 24 demotischen und 67 griechischen Textzeilen, die auf dem einen Meter hohen und 0,85 Meter breiten Fragment der Stele erhalten sind. Vom hieroglyphischen Teil der Inschrift fand man bisher nur ein acht Zentimeter langes, schmales Stück. Doch Tietze ist zuversichtlich, in den nächsten Grabungskampagnen weitere dieser Fragmente freilegen zu können.

Die vor Ort angefertigten Folie-Abschriften des Textes werden derzeit von Jochen Haloff, Leiter der Abteilung für griechische Inschriften an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, begutachtet. In einer griechisch-ägyptologischen Arbeitsgemeinschaft sollen sie dann ausgewertet und in einer Fachzeitschrift publiziert werden, sagt Tietze. Der kostbare Stein selbst ruht derweil im Magazin auf dem Grabungsgelände von Tell Basta, der modernen Bezeichnung der antiken Stadt.

Der Bilinguae-Stein, der zwei Meter über dem Niveau des einstigen Tempelfußbodens zutage kam, ist nicht der einzige bedeutende Fund, den die Wissenschaftler dort in der jüngsten Vergangenheit machten. Nur fünf Meter davon entfernt war zwei Jahre zuvor die Kolossalstatue einer Königin, die eine Gemahlin Ramses II. darstellt, entdeckt worden (MAZ berichtete). Diese ist inzwischen aus ihrer ursprünglichen Lage gehoben und wird momentan restauriert, um später im Gelände aufgestellt zu werden.


Quelle: www.maerkischeallgemeine.de
Sonnige Grüsse
maat

Benutzeravatar
Osiris
Administration
Beiträge: 8318
Registriert: Do 05 Sep, 2002 09:01
Wohnort: Baden Württemberg
Kontaktdaten:

Beitragvon Osiris » Sa 24 Apr, 2004 00:50

hier ein bild des steins:

Klick mich

mfg
osiris