Das Land
Der Nil hat Ägypten geformt. Wenn es im ostafrikanischen Hochland regnet, tritt der mit 6690 km drittlängste Fluß der Welt in Ägypten über die Ufer. Fruchtbarer Schlamm lagert sich zu beiden Seiten und in der Deltaregion ab und verwandelt den kargen Wüstenboden in Ackerland. Ohne den Nil wäre hier keine Landwirtschaft möglich, denn Regen fällt höchstens an der Mittelmeerküste. 1971 wurde der Assuan-Hochdamm fertiggestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt überschwemmte der Nil alljährlich einen 20 km breiten Streifen. Je nach Pegelstand bedeutete die Flut Reichtum oder Verderben für Millionen von Menschen. Heute sammelt sich das Wasser im Nassersee, einem künstlichen Reservoir. Er versorgt das Land das ganze Jahr über gleichmäßig mit Wasser und darüber hinaus mit Strom.
Die Wüste beherrscht Ägypten: Der Kontrast zwischen dem lebhaften Grün der bewässerten Felder am Nilufer und der kargen Einöde der Wüste prägt sich jedem Ägyptenreisenden unauslöschlich ins Gedächtnis ein. Zwar bemüht man sich seit geraumer Zeit, Nilwasser in die Wüste zu leiten - sogar der Sinai soll durch einen Tunnel unter dem Suezkanal Wasser erhalten -, doch ist es bislang noch nicht gelungen, die Wüste zum Blühen zu bringen.
Im Süden grenzt Ägypten an den Sudan, im Westen an Libyen. Den Grenzverlauf legten die europäischen Kolonialmächte willkürlich fest. Nördlich von Kairo teilt sich der Nil in zwei größere und fünf kleinere Arme. Verteilt über einen 200 km langen Küstenstreifen münden diese ins Mittelmeer. Das Nildelta umfaßt Hunderttausende Quadratkilometer landwirtschaftlicher Nutzfläche. Hier leben etwa 60 Mio. Menschen, das entspricht 95 Prozent der ägyptischen Gesamtbevölkerung.
Am westlichen Rand des Nildeltas liegt Alexandria, die zweitgrößte Stadt des Landes und sein größter Seehafen. Nicht weit vom östlichen Deltaende entfernt durchschneidet der Suezkanal die Landenge von Suez. Er trennt Westägypten von der Sinai-Halbinsel und bildet die Grenze zwischen Afrika und Asien. Der Sinai,
eine gebirgige Wüstenlandschaft mit einigen Feriengebieten an der Ostküste, stößt im Norden an das Mittelmeer, im Westen an den Suezkanal und den Golf von Suez und im Osten an den Golf von Akaba. Die ägyptisch-israelische Grenze verläuft vom Mittelmeer durch die Sinai-Halbinsel zum Ende des Golfs von Akaba, nicht weit vom israelischen Touristenzentrum Eilat und dem jordanischen Seehafen Akaba entfernt.
Südlich von Suez liegt die Arabische Wüste zwischen dem dichtbesiedelten Niltal und der Küste des Roten Meeres. In diesem Teil des Landes gibt es nur wenige Städte. Zu ihnen gehört Hurghada an der Mündung des Golfes von Suez, ein beliebtes Ferienziel für Taucher und wintergeplagte Nordeuropäer.
Südlich von Kairo gliedert man das Niltal traditionell in Unterägypten im Norden und Oberägypten im Süden. Von Assuan bis zum Delta legt der Nil rund 1000 km zurück und passiert dabei eine Vielzahl bedeutender Orte. Hinter Assuan dehnt sich die menschenleere Nubische Wüste aus.
Ägyptens wichtigste Verkehrsstraße verläuft von Alexandria an der Küste durch das Delta nach Kairo und am Nil entlang über Luxor bis nach Assuan. Andere Routen führen von Kairo nach Suez und an der Küste des Roten Meeres entlang über Hurghada südwärts sowie von Hurghada durch die Arabische Wüste nach Qena am Nil. Seit einiger Zeit verbindet eine neue Rundstrecke die Oasen der Libyschen Wüste mit Kairo. Eine Eisenbahnlinie fährt parallel zur Hauptautoroute von der Küste nach Assuan.
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